Werbung

DFB entscheidet über Hansas Zukunft

Rostock bangt nach dem sportlichen Klassenerhalt noch um die Lizenz

Leere Blicke, müde Gesichter. Feiern? »Nein«, sagt Marcel Ziemer enttäuscht. Der Rostocker Stürmer und sein F.C. Hansa hatten ja gerade auch 1:2 (1:1) bei Dynamo Dresden verloren. Aber: Da der FC Rot-Weiß Erfurt am Sonnabend gleichzeitig die Spielvereinigung Unterhaching mit 1:0 besiegt hatte, blieb Hansa der Abstieg aus der 3. Liga erspart. Große Freude versprühte dennoch kein Rostocker. »Wir müssen das erst mal alles sacken lassen«, klingt Ziemer reichlich entmutigt.

Den Hansa-Trainer Karten Baumann kann man sich an diesem sonnigen Nachmittag in Dresden so vorstellen: mit den Augen beim erschreckend schwachen Spiel seiner Mannschaft, »mit den Ohren auf dem anderen Platz.« Irgendwann habe er dann ein gutes Gefühl gehabt. Beschert hatte es ihm ein Erfurter, so gegen 14:12 Uhr. Maik Baumgarten hatte den Führungstreffer gegen Unterhaching erzielt. Auch die doppelte Belastung seiner Sinne hatte ihm zugesetzt. »Ich bin leer.« Mit diesen Worten verabschiedet sich Baumann, feiern will auch er nicht.

Fast ein Jahr lang Überlebenskampf: Die Saison war hart für den F.C. Hansa. Immer nah am Abgrund. Und ob der Verein einen Abstieg in die Viertklassigkeit überlebt hätte, bezweifeln viele. Da ist es durchaus verständlich, dass am Ende keine Energie mehr übrig ist und das rettende Ufer erst mal zur Erholung genutzt wird.

Die Zurückhaltung könnte aber auch noch einen ganz anderen Grund haben. Denn über die Zukunft der Rostocker entscheidet schlussendlich der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Nach der sportlichen spielt in Frankfurt am Main nun die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit die entscheidende Rolle. Die Lizenzunterlagen bekam der Klub mit etlichen Auflagen und Bedingungen vom DFB zurück. Bis zum 28. Mai müssen die Nachbesserungen beim Verband eingereicht werden. »Es ist schon fast alles da«, bestätigte Klubsprecher Lorenz Kubitz am Montag gegenüber »nd«. Und: »Wir sind optimistisch, alle Bedingungen und Auflagen des DFB zu erfüllen.« Den Zusatz »sehr« vor dem Wort optimistisch nahm er zurück.

Sie kämpfen also immer noch. Bei seinen Fans darf sich der F.C. Hansa bedanken, dass der Kampf nicht schon verloren ist. Sie hatten nämlich Mitte Mai auf der Mitgliederversammlung für die künftige Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Stammverein gestimmt. Dies war die Voraussetzung dafür, dass Investor Rolf Elgeti mit rund 20 Millionen Euro den Klub finanziell rettet. Eigentlich wollte Elgeti vor seinem Engagement die Lizenzentscheidung des DFB abwarten. Nun hat der 38-jährige Rostocker wohl doch schon vorher investiert - notgedrungen. Ob es geholfen hat, entscheidet sich Ende Mai. Bis dahin wird in Rostock auf jeden Fall nicht gefeiert.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.