Korruption bei der FIFA: Wie alles begann

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Korruption ist ein hässliches Wort. Niemand möchte gerne als korrupt gelten. Auch die Funktionäre der FIFA nicht. Wer korrupt ist, dem wird ein schwacher Charakter unterstellt, der zu gewissen Dienstleistungen nur bereit ist, falls man ihm kleine oder größere finanzielle Geschenke macht. Für Korruption gibt es ein anderes, schöneres Wort: Geschenkkultur. Diese Geschenkkultur aber ist älter als der Fußball. Es begann schon in der Steinzeit, als sich die ersten Jäger und Sammler Tempel erschufen, an denen sie ihren Göttern huldigten. Solche Stätten der religiösen Verzückung (im Bild eine der ältesten Anlagen in Stonehenge, das nicht zufällig im Mutterland des Fußballs, in England, liegt), wollten gehegt und gepflegt werden, also wurde aus der Mitte des Clans einer bestimmt, der fortan als Priester dauerhaft neben der jeweiligen Tempelanlage lebte, während die anderen als Nomaden für ihr tägliche Ration Fleisch und Beeren sorgen konnten. Der gute Mann musste sich und seine Familie aber ebenfalls ernähren, also waren Nahrungsgeschenke für den Tempel ein religiöses Gebot. Scheinbar wurden diese einer Gottheit geopfert, in Wahrheit aber nach dem Opferritus vom Priester einer anderweitigen, sehr persönlichen Verwertung zugeführt. Natürlich galten jene als besonders fromm, die besonders viel gaben.

Der weitere Fortgang der Geschichte ist bekannt: Die Menschen wurden sesshaft, bauten noch größere Tempel, machten den Gottheiten noch größere Geschenke und stellten noch mehr Überflüssige aus ihrer Mitte für die vielen, vielen Priesterämter, die die Welt heute kennt, von der Fron des Ackerbaus und der Viehzucht frei. Am vorläufigen Ende dieses Prozesses steht das moderne Stonehenge, das Fußballstation. Für diesen Zustand der Welt gibt es einen Begriff: Zivilisation! Wer die FIFA also als mafiösen Zusammenschluss verunglimpft, greift die Grundfesten unserer Zivilisation an: Die Korruption! jam

Foto: dpa/Facundo Arrizabalaga

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