Mord an Victor Jara: Chilenische Militärs vor Gericht
Anklage wegen Entführung und Ermordung Jaras sowie des Polizeichefs Littré Quiroga Carvajal 1973
Santiago de Chile/Frankfurt a. M. Zehn ehemalige chilenische Militärs müssen sich vor Gericht für den gewaltsamen Tod des bekannten Liedermachers Víctor Jara vor über 40 Jahren verantworten. Ein Richter eines Berufungsgerichts in der Hauptstadt Santiago klagte neun von ihnen wegen der Entführung und Ermordung Jaras sowie des Polizeichefs Littré Quiroga Carvajal 1973 an, wie chilenische Medien am Mittwochabend (Ortszeit) berichteten. Ein weiterer muss sich wegen Beihilfe verantworten.
Jara war einer der bekanntesten politischen Sänger seiner Zeit in Lateinamerika. Er gab der armen Landbevölkerung eine Stimme und war eine Symbolfigur der linken Opposition. Kurz nach dem Putsch des rechten Generals Augusto Pinochet am 11. September 1973 wurde er festgenommen und gefoltert, fünf Tage später war er tot. Bei einer Autopsie im Jahr 2009 wurden 44 Einschüsse und zahlreiche Knochenbrüche entdeckt.
Erst im April hatte ein Gericht im US-Bundesstaat Florida ein Verfahren gegen den chilenischen Ex-Militär Pedro Barrientos erhoben. Barrientos lebt in den USA und soll 1973 die tödlichen Schüsse auf Jara abgegeben haben. Während der Diktatur unter Pinochet (1973-1990) wurden in Chile etwa 5.000 Menschen getötet und rund 100.000 inhaftiert und gefoltert. epd/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.