Immer weniger Sozialwohnungen
Bestand schrumpfte um 63.000 / Linkenpolitikerin Lay: »Kahlschlag im sozialen Wohnungsbau« / Größter Zuwachs bei Sozialwohnungen in Brandenburg
Berlin. In Deutschland gibt es immer weniger öffentlich geförderte Sozialwohnungen. 2013 waren es 1,48 Millionen, rund 63.000 weniger als im Vorjahr, wie Zeitungen berichten. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Caren Lay, beklagte einen »Kahlschlag im sozialen Wohnungsbau«. Die Parlamentarierin hatte die Bundesregierung in einer Anfrage um Auskunft gebeten. »Mindestens 150.000 neue Sozialwohnungen müssen bundesweit jährlich entstehen«, forderte sie laut dem Bericht.
Allein in Berlin fehlen rund 50.000 Sozialwohnungen jährlich, berichtet Katrin Schmidberger, mietpolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus gegenüber »nd«. »Dass gerade in Berlin, wo 25 Prozent der Einwohner als einkommensarm gelten, die notwendigen Sozialwohnungen fehlen, ist ein Versäumnis mangelnder Mietpolitik der letzten Jahre«, so die Grünen-Sprecherin, die den Bund auffordert, mehr Geld für die Neubauförderung von Sozialwohnungen auszugeben. In Berlin gibt es rund 1.6 Millionen Mietwohnungen, von denen rund 123.000 Sozialwohnungen sind. Nach zehnjährigem Stillstand werden seit 2014 erstmals wieder Neubauwohnungen als Sozialwohnungen gefördert, 2014 allerdings nur rund 1000 Wohnungen.
Den größten Rückgang an Sozialwohnungen hat Sachsen zu verzeichnen, wo 2013 nur noch 7000 Sozialwohnungen vorhanden waren. 2012 waren es noch 42.000. Den größten Sprung nach oben bei den Sozialwohnungen hat Brandenburg im Vergleichszeitraum gemacht. Gegenüber 2012 stieg hier im Folgejahr die Zahl der Sozialwohnungen um 67 Prozent auf 65.819 an.
»Wohnen ist eine staatliche Aufgabe«, so Schmidberger, die hofft, dass mit dem Tiefstand der Zahl Sozialwohnungen nun endlich eine längst überfällige Diskussion angestoßen wird.
dpa/nd
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