Werbung

Nur fliegen ist schöner

Sarah Liebigt sorgt sich um Tegel

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.

Dass meine Wenigkeit zu den Fans des Flughafens Tegel gehört, wissen zumindest die Kollegen im Lokalressort mittlerweile. Ich lehne die Idee, dass eine Möchtegerngroßstadt und Hauptstadt nur einen einzigen Flughafen hat, kategorisch ab. Und ich lasse mich auch von Argumenten wie »Aber Flughäfen mitten in der Stadt sind laut und dreckig und gesundheitsschädigend« nicht überzeugen. Dann zieht doch alle woanders hin, wird meine (durchaus ignorante, ich weiß) Antwort auf solche Sätze bleiben.

Ich mag Tegel. Mit dem Bus sind es 40 Fahrtminuten bis zum Haupteingang, er ist übersichtlich und kuschlig und er war immer viel schöner als diese zwei aufeinander gestapelten Wartehallen in Schönefeld. Das sind, natürlich, nostalgische Ansichten. Übersichtlich ist Tegel mit seinen Zusatzbauten längst nicht mehr und kuschlig ist es nun zwischen Millionen von Fluggästen im wahrsten, unschönen Wortsinn.

Am vergangenen Samstag wartete ich daheim auf Freunde, die aus Moskau anreisten und am Nachmittag in Tegel landen sollten. Sie kamen, irgendwann, nachdem sie anderthalb Stunden auf ihr Gepäck gewartet hatten. Gemeinsam mit hunderten weiterer Fluggäste.

Die Dankestorte an Tegel, also jene Menschen, die dort arbeiten, die dürfte grade mal in einen Tegel-Expressbus hineinpassen. 12 Millionen Fluggäste verzeichnet die Flughafengesellschaft allein in diesem Jahr. Ausgelegt war das Hexagon Tegel ursprünglich für 2,5 Millionen Passagiere.

Der Auftraggeber Berlin indes, der bedankt sich nicht. Der kündigt Mitarbeitern und beschäftigt neue zu mieseren Löhnen. Mit einer logischen Folge: Der Frust vor wie hinter den Gepäckbändern nimmt zu.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.