Griechenland: 
Linke Kräfte suchen Abstand zueinander

Antarsya will nicht mit »Volkseinheit« bei den Neuwahlen kooperieren / KKE attackiert Lafazanis und SYRIZA – konservative Opposition frohlockt / Konstantopoulou will als »unabängige Kandidatin« mit »Volkseinheit« kooperieren

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Das antikapitalistische Bündnis Antarsya wird in seiner Gesamtheit nicht mit der SYRIZA-Abspaltung »Volkseinheit« bei den Neuwahlen kooperieren. Einen entsprechenden Vorstoß von Mitgliedsorganisationen von Antarsya wurde von der Mehrheit des Bündnisses abgelehnt, berichtet die Website left.gr. Bei einem Treffen zu Beginn der Woche stimmten 64 Delegierte für eine eigene Kandidatur von Antarsya bei der Neuwahl. Das linksradikale Bündnis hatte in jüngsten Umfragen zwar nur 1,3 bis 1,4 Prozent erhalten – das war doppelt so viel wie bei den Wahlen im Januar.

Damit treten am 20. September mindestens vier linke Parteien an, die die Chance auf ein Ergebnis über 1 Prozent haben. Zu einer Kooperation wird es freilich nicht kommen: Die kommunistische KKE grenzt sich sowohl von SYRIZA als auch von der Abspaltung »Volkseinheit« strikt ab. KKE-Chef Dimitris Koutsoumbas war mit den Worten zitiert worden, diese sei auch nicht besser als SYRIZA, weil sie »den kapitalistischen Pfad des Wachstums und der Mitgliedschaft in der Europäischen Union« weiter verfolge. Die »Volkseinheit« von Panagiotis Lafazanis wiederum ist aus Protest gegen den Kurs von Ex-Premier Alexis Tsipas entstanden. Die Umfragewerte von dessen SYRIZA liegen nur noch knapp vor der Nea Dimokratia.

Der Vorsitzende der konservativen Oppositionspartei, Evangelos Meimarakis, zeigte sich am Montag sogar schon siegesgewiss und warnte die Griechen vor »Proteststimmen« an linke Parteien. Tsipras wiederum warb erneut für ein »starkes Mandat« für SYRIZA. Es sei Zeit, den über Jahrzehnte traditionellen Wechsel des Regierungsmandats von der ND zur sozialdemokratischen PASOK zu den Akten zu legen: »Es ist entscheidend, keinen Rückschritt zu machen, sondern voranzuschreiten«, sagte er dem Radiosender Realnews. Das Wahlprogramm von SYRIZA soll kommenden Sonntag in Thessaloniki vorgestellt werden.

Derweil erhob die bisherige Parlamentspräsidentin Zoe Konstantopoulou, die dem SYRIZA-Flügel zugerechnet wird und den Kurs der Mehrheit bereits mehrfach attackiert hatte, erneut schwere Vorwürfe gegen Tsipras. In Athen kündigte sie zudem an, als »unabhängige Kandidatin« mit der »Volkseinheit« gegen das Memorandum zu kooperieren. Zuvor war darüber berichtet worden, dass Konstantopoulou bei der Neugründung einsteigt. vk

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