Gedenken im Bunker
Erinnerung an NS-Opfer in Landsberg mit Musik und »Seelentexten«
Landsberg. Die österreichische Autorin Andrea Riemer erinnerte am Mittwoch in der Landsberger Bunkeranlage »Weingarten II« an das Endes des Zweiten Weltkrieges und die KZ-Opfer. Begleitet vom Janoska Ensemble aus Wien las Riemer anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes eigens für die Veranstaltung geschriebene »Seelentexte«. Die Musiker spielten dazu Stücke von Piazzola, Rachmaninow, Bach und Tschaikowsky. Das Gedenkkonzert vor geladenen Gästen war eine Veranstaltung des Klassikfestivals Ammerseerenade und stand unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Auf dem Gelände der heutigen Welfenkaserne in Bayern sollten kurz vor Kriegsende Tausende von Zwangsarbeitern im Auftrag des NS-Regimes unter der Erde eine gigantische Flugzeugfabrik errichten. Fast 6400 Häftlinge starben damals an Krankheit, Hunger und Erschöpfung.
»Gewalt - sie hört nicht auf, fordert uns auf, einzuschreiten, hinzuschauen. Denn diejenigen, die dies tun, werden immer gehört!« sagt Andrea Riemer mit Blick auch auf die Geschehnisse der Gegenwart und die Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte. Riemer lebt heute in Potsdam. Das Janoska-Ensemble begleitete sie an Kontrabass, Klavier und zwei Violinen. Die Brüder Ondrej, Frantisek, Roman und ihr Schwager Julius haben selbst Roma-Verwandte, die unter dem NS-Regime verfolgt wurden. »Ein Konzert an einem solchen Ort zu geben, hat uns schon sehr betroffen gemacht«, so der 38 Jahre alte Julius Darvas.
Noch bis diesen Samstag sind rund um den Ammersee anlässlich des Klassikfestivals Konzerte zu hören. Das Janoska Ensemble sollte am Mittwochabend im Florian-Stadl am Kloster Andechs spielen. Weitere Konzerte stehen im Augsburger Segelclub und im Landheim Schondorf auf dem Programm. dpa/nd
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