Neue Panne bei der Bundeswehr
Auslieferung des neuen Maschinengewehrs verzögert sich wegen Mängeln
Berlin. Nach den Schwierigkeiten mit dem Sturmgewehr G36 hat die Bundeswehr auch Ärger mit dem neuen Maschinengewehr MG5. Wegen der Probleme werde sich die ursprünglich für diesen Sommer geplante Auslieferung voraussichtlich bis nächstes Jahr verzögern, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Sonntag. An der Tauglichkeit des Gewehrs - das wie das G36 von Heckler & Koch hergestellt wird - ändere dies jedoch nichts: »Wir gehen davon aus, das MG5 ist geeignet.«
Dem Sprecher zufolge hatte das Heer die Waffe im Januar 2015 als »bedingt geeignet« bewertet und Änderungswünsche formuliert, die danach berücksichtigt wurden. Dafür habe es »Unregelmäßigkeiten« gegeben bei der abschließenden Typ- und Ablieferungsprüfung, bevor die Waffe in Serienfertigung geht. Das MG5 soll das neue Standardmaschinengewehr der Truppe werden. Insgesamt 12 733 Exemplare orderte das Verteidigungsministerium im Juli 2013 bei Heckler & Koch. Als Kosten sind rund 200 Millionen Euro veranschlagt.
Vor einigen Monaten hatte das G36 für Schlagzeilen gesorgt. Nach jahrelanger Kritik und diversen, zum Teil widersprüchlichen Gutachten hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Ende März massive Probleme bei der Treffsicherheit des Gewehrs eingeräumt. Weil die Waffen bei hohen Außentemperaturen oder vielen Schüssen hintereinander überhitzen und nicht mehr treffen, will die Ministerin sie in ihrer bisherigen Version ausmustern.
Heckler & Koch und die Bundeswehr streiten vor Gericht darüber, ob das G36 Mängel aufweist. Zudem untersuchen drei Kommissionen des Ministeriums, was schief gelaufen ist. Sie sollen klären, ob Soldaten im Einsatz gefährdet wurden, wie Abläufe im Ministerium verbessert werden können und ob es Anhaltspunkte für Korruption gibt. Die Ergebnisse sollen im Oktober vorgestellt werden. Agenturen/nd Kommentar Seite 4
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