Kontrolle ist besser

Grit Gernhardt glaubt nicht an den »Einzeltäter« VW

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.
Vertrauen Sie der Autoindustrie? Wirtschaftsunternehmen überhaupt? Wenn die VW-Affäre sich ausweitet - könnten auch deutsche Verbraucher anfangen sich zu fragen, wer sie noch so alles verschaukelt.

Vertrauen Sie der Autoindustrie? Offensichtlich können mehr Menschen diese Frage mit »ja« beantworten, als man denkt: Insgesamt 55 Prozent der Deutschen haben großes oder sehr großes Vertrauen in die konjunkturtreibenden deutschen Autobauer. Und das lässt sich - bisher jedenfalls - von Kleinigkeiten wie millionenfach manipulierter Software nicht erschüttern. Auch nicht davon, dass VW, Daimler und Co. Milliardengewinne erwirtschaften und riesige Entwicklungsabteilungen beschäftigen, ohne dass merklich umweltfreundlichere Autos verkauft werden. Aber in der Autofahrernation Deutschland wurde schon immer mehr Wert auf tempolimitbefreite Autobahnen als auf niedrige Schadstoffwerte gelegt.

Wenn die Affäre sich ausweitet - es ist kaum zu erwarten, dass VW als einziges Unternehmen herausbekommen hat, wie sich Abgastests umgehen lassen - könnten auch deutsche Verbraucher anfangen sich zu fragen, wer sie noch alles verschaukelt. Derzeit läuft eine Rückrufaktion für Daimler-Kleintransporter - wegen einer »optimierten Software für abgasrelevante Steuergeräte«. Bei allen betroffenen Fahrzeugen steht die erste Hauptuntersuchung an. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Kundenvertrauen ist da nicht nur nicht gut, sondern völlig unangebracht. Unabhängige staatliche Kontrolle muss die Lösung heißen.

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