Durchsuchungen bei VW in Wolfsburg wegen Abgas-Affäre

Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt an mehreren Standorten des Autokonzerns / VW weiß nicht, ob Software zur Manipulation in Europa aktiviert wurde

  • Lesedauer: 2 Min.

Braunschweig. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat am Donnerstag wegen der Abgas-Affäre bei Volkswagen das Stammwerk in Wolfsburg und mehrere Privatwohnungen an unterschiedlichen Orten durchsucht. Ziel sei die Sicherstellung von Unterlagen und Datenträgern gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie ist demnach auf der Suche nach Informationen über die genaue Vorgehensweise der an der Manipulation der Abgaswerte beteiligten VW-Mitarbeiter.

Nach Angaben der Ermittler waren drei Staatsanwälte sowie 50 Polizisten an den Durchsuchungen beteiligt. Wo genau die Razzien stattfanden, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.

VW erklärte, den Ermittlern eine »umfassende Dokumentensammlung« übergeben zu haben. »Wir werden die Staatsanwaltschaft bei der Ermittlung des Sachverhaltes und der verantwortlichen Personen nach besten Kräften unterstützen. Dies dient einer unverzüglichen und vollständigen Aufklärung, an der Volkswagen hohes Interesse hat«, teilte ein VW-Sprecher mit.

Die Staatsanwaltschaft hat gegen derzeit noch unbekannte VW-Verantwortliche ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auch VW selbst hatte im September Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig gestellt.

Mitte September war bekannt geworden, dass VW in den USA Abgaswerte von Dieselfahrzeugen durch eine Software manipuliert hatte, die bei Tests zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß als im Normalbetrieb führte. Insgesamt elf Millionen Fahrzeuge sind weltweit betroffen - acht Millionen davon in Europa.

VW weiß nicht, ob Software zur Manipulation in Europa aktiviert wurde

Volkswagen kann derzeit noch keine Angaben machen, ob die Software zur Manipulation von Abgaswerten auch in Europa in Fahrzeugen aktiviert wurde. »Ob und wie weit diese Software tatsächlich unerlaubt eingreift, ist derzeit noch Gegenstand der internen und externen Prüfungen«, teilte VW am Donnerstag in Wolfsburg mit. Zuvor hatte der Rechercheverbund um die »Süddeutsche Zeitung«, NDR und WDR berichtet, dass VW-Autos offenbar nicht nur in den USA, sondern auch in Europa systematisch manipuliert wurden. VW habe »die Abgasnachbehandlung« in Europa »durch die Software offenbar gezielt zurückgefahren«, zitierte die »SZ« einen Sprecher. Dies sei »immer dann, wenn kein Prüfstand erkannt wurde«, passiert.

Volkswagen erklärte zwar, dass die eingebaute Software in Dieselmotoren des Typs EA 189 »theoretisch einen Prüfstand erkennen und Emissionsverhalten dadurch beeinflussen« könne. Doch es sei auch rechtlich noch unklar, ob es sich überhaupt um eine »verbotene Abschalteinrichtung im Sinne der europäischen Normen« handle.

Mitte September war bekannt geworden, dass VW in den USA Abgaswerte von Dieselfahrzeugen durch eine Software manipuliert hatte, die bei Tests zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß als im Normalbetrieb führte. Insgesamt elf Millionen Fahrzeuge sind weltweit betroffen - acht Millionen davon in Europa. Agenturen/nd

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