Massenpanik bei Erdbeben

Mindestens 150 Menschen sterben bei Naturkatastrophe in Pakistan und Afghanistan

  • Lesedauer: 2 Min.

Das schwere Erdbeben in Nepal ist ein halbes Jahr her, da gibt es in die nächste Katastrophe in Mittelasien. Diesmal sind Pakistan und Afghanistan am schwersten betroffen.

Delhi. Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,5 hat die Hindukusch-Region getroffen und etwa 150 Menschen getötet. Stromnetze und Kommunikationsverbindungen brachen in Teilen Pakistans und Afghanistans und Nordindiens zusammen, Häuser stürzten ein, Straßen wurden blockiert. Überall rannten Menschen in Panik auf die Straßen.

Die meisten Opfer gebe es in der nordwestlichen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa und in den Stammesregionen an der Grenze zu Afghanistan, sagte ein Sprecher des pakistanischen Premiers Nawaz Sharif. Viele Menschen wurden von Trümmerteilen getroffen. Das Beben habe länger als eine Minute gedauert und schwere Schäden angerichtet, sagte ein Augenzeuge. Die betroffene Region ist das Dreiländereck von Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan.

In einer Schule in der nordafghanischen Provinz Takhar löste das Beben eine Massenpanik aus, bei der mindestens zwölf Schülerinnen starben. Die Mädchen hätten panisch versucht, ihre Schule zu verlassen, sagte der Chef des Provinzkrankenhauses, Hafisullah Sapai. Dabei seien 39 Schülerinnen verletzt worden.

Das Potsdamer Geoforschungszentrum registrierte eine Stärke von 7,5, ebenso die US-Erdbebenwarte. Das Zentrum des Bebens lag rund 70 Kilometer südlich der afghanischen Stadt Faisabad. »Was es günstiger macht ist, dass das Beben sehr tief ist, also 205 Kilometer«, sagte Professor Frederik Tilmann vom Geoforschungszentrum Potsdam. Das Ausmaß der Schäden sei voraussichtlich sehr viel geringer als 2005 in Kaschmir, »wo wir Zehntausende Tote hatten bei einer ähnlichen Amplitude«.

In Pakistan forderte die Regierung Streitkräfte, Polizisten und zivile Helfer dazu auf, alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren. Ein Augenzeuge in Abbottabad berichtete der Zeitung »Dawn«, in der Region seien mehrere Erdrutsche ausgelöst worden. Erdrutsche blockierten auch die Hauptverbindungsstraße zwischen Pakistan und China. Tausende Reisende steckten in der abgelegenen Region fest. In Pakistans Hauptstadt Islamabad fiel das Fernsehen aus. Im nordindischen Kaschmir brachen die Handynetze zusammen. Die Erschütterungen waren bis nach Delhi und Nepals Hauptstadt Kathmandu zu spüren.

Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude). Weltweit treten jährlich etwa 50 000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Etwa 800 haben die Stärken 5 oder 6. Ein Großbeben hat den Wert 8. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.