Beckenbauer angeblich zur Aufklärung bereit
In der Affäre um die Fußball-WM 2006 in Deutschland könnte es kleine Schritte in Richtung Aufklärung geben. Franz Beckenbauer will nach Medienberichten noch in dieser Woche vor den Ermittlern einer Wirtschaftskanzlei aussagen, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zur Aufarbeitung eingeschaltet hat. »Die Antworten kommen noch«, sagte der Chef des WM-Organisationskomitees zu Journalisten.
Beckenbauer hat laut DFB 2002 mit FIFA-Präsident Joseph Blatter jene Zahlung von 6,7 Millionen Euro ausgehandelt, die der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus für das deutsche WM-OK getätigt hat. Abgesehen von einem ersten Statement am 18. Oktober (»Ich habe niemandem Geld zukommen lassen, um Stimmen für die Vergabe nach Deutschland zu akquirieren.«) hat sich Beckenbauer bislang nicht zur Affäre geäußert. Auch Günter Netzer schweigt weiter. Er soll dem ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger 2012 nach dessen Darstellung gestanden haben, dass jene 6,7 Millionen Euro vor der Vergabe der WM zur Bestechung von vier asiatischen FIFA-Funktionären verwendet worden seien. Bislang hat der Weltmeister von 1974 und enge Vertraute des 2009 gestorbenen Louis-Dreyfus dies nur kurz dementiert.
Aufgrund der Enthüllungen steht Zwanziger (»Es ist eindeutig, dass es eine schwarze Kasse gab«) in der Fußballszene als Buhmann da. Ausgangspunkt der Affäre sei für ihn aber ohnehin »das verrottete System der FIFA, in das Beckenbauer hineinstolpern musste, um überhaupt eine Chance zu haben«, die WM nach Deutschland zu holen. dpa/nd
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