Ehemalige Schüler Mannkes kritisieren Rassismus

Offener Brief an Philologen: Empörung über Rassismus und Aufruf zur konstruktiven Debatte

  • Lesedauer: 2 Min.

Ehemalige Schülerinnen und Schüler des Vorsitzenden des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt, Jürgen Mannke, haben einen Offenen Brief an den Philologen verfasst, in dem sie seine rassistischen Äußerungen im Beitrag »Flüchtlingsdebatte: Anpassung an unsere Grundwerte erforderlich« in der Zeitschrift des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt stark kritisieren. Darin zeigen sie sich empört und werfen ihm vor, dass seine Zeilen dazu beitragen, »das Bild eines intoleranten und rassistischen Sachsen-Anhalts zu vermitteln«. Die Schüler widersprechen seinem »kulturell basierten Rassismus« deutlich.

Mannke habe seine Schüler im Unterricht mit den »schrecklichen Folgen von Propaganda und Nationalismus entlarvenden Werken von Erich Maria Remarque vertraut gemacht« sowie ihnen vor Augen geführt, »dass Migration als ein Grundbestandteil der Geschichte Europas und der Welt zu begreifen ist.«

Sein Beitrag in der Philologenzeitschrift hingegen schüre Ängste mit Halbwahrheiten und Lügen. Die ehemaligen Schüler analysieren die von Mannke genutzten Begriffe »Invasion« und »ungehemmte Einwanderungsströme« als neu-rechts. Das Trugbild des »(ungebildeten) virilen muslimischen jungen Mannes als Bedrohung (weißer) deutscher Frauen« sei ein klassisches kulturrassistisches Ressentiment, dessen Nutzung »eines Pädagogen unwürdig« sei. »Wir alle empfanden die gleiche Bestürzung über Ihre Argumentationen und Begrifflichkeiten, die wir sonst nur von den wöchentlichen Aufmärschen der *Gidas in Dresden, Leipzig oder Erfurt kennen«, schreiben Mannkes ehemalige Schüler. Sie rufen den Philologen dazu auf, konstruktive Beiträge für den anstehenden gesellschaftlichen Wandel zu leisten.

Mannke wurde nach seinem heftig kritisierten Text des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt zu Flüchtlingen in das Kultusministerium einbestellt. Inzwischen entschuldigen sich die Verfasser auf der Internetseite des Verbandes. »Die Wortwahl einiger Passagen sehe ich im Nachhinein als unglücklich und missverständlich gewählt«, schrieb Mannke. In der Verbandszeitschrift hatten Mannke und Seltmann-Kuke von einer »Immigranteninvasion« geschrieben und gefragt, wie junge Mädchen vor muslimischen Männern gewarnt werden könnten. nd

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