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Besuch bis kurz vor der Bescherung
Die Berliner Buchhändlerin Beate Klemm weiß, warum kaum ein Objekt als Geschenk so beliebt ist wie das Buch
Am 24. Dezember, um 14 Uhr, wird Beate Klemm ihre kleine Buchhandlung in Berlin-Friedrichshain abschließen und sich, wie jedes Jahr, in den Sessel fallen lassen, der zum Markenzeichen des Ladens mit dem Namen »Lesen und lesen lassen« geworden ist. Viele Kunden, erzählt sie, kommen erst kurz vor Toresschluss, um sich mit Buchgeschenken zu versorgen. Eine große Auswahl an Titeln, mit denen Sie Ihren Liebsten eine Freude machen könnten, stellen wir Ihnen in dieser Beilage vor. Wichtiger noch als das Urteil von Kritikern ist vielen Lesern indessen der Rat von Frau Klemm und ihren engagierten Kollegen, die sich landauf, landab im lokalen Buchhandel bewähren. Wir sprachen mit der 44-Jährigen über das Buch als Geschenk.
Ihre Buchhandlung besteht nun bald 20 Jahre. Wurden damals mehr Bücher verschenkt als heute?
Im Gegenteil. Ich denke, dass sich der Trend massiv zum Geschenk hin entwickelt hat. Wir merken das daran, dass wir oft darum gebeten werden, etwas einzupacken und dass sich viele Leute nach der Option erkundigen, etwas umzutauschen.
Was verschenken die Leute am liebsten?
Das kann man so nicht sagen. Es hängt immer davon ab, welcher Mensch da welchem Menschen eine Freude machen will.
Wie erklären Sie es sich, dass das Buch so ein beliebtes Geschenkobjekt ist?
Man muss sich vor Augen führen, dass man mit einem Buch schon für nur zehn bis fünfzehn Euro eine sehr wertige Sache bekommt und dabei aus einem sehr umfangreichen Bereich auswählen kann. Selbst, wenn Sie nur eine vage Idee davon haben, was es denn sein soll, sind die Chancen groß, dass Sie in einer Buchhandlung fündig werden. Das kann man in anderen Läden nicht erwarten. Dazu kommt, dass der Beschenkte an einem Buch, das ihm gefällt, lange Freude haben kann. Dass bei uns kurz vor Weihnachten noch so viel über den Ladentisch geht, liegt wohl auch daran, dass man Bücher unkompliziert im letzten Moment noch dazukaufen kann.
Bei über 70 000 jährlichen Neuerscheinungen auf dem deutschen Buchmarkt müssen Sie genau entscheiden, was Sie sich in die Regale stellen. Nach welchen Kriterien tun Sie das?
Man muss natürlich offen sein als Buchhändler, und sich auf allen Kanälen darüber informieren, was angesagt ist. Entscheidend ist aber letztlich das persönliche Interesse. Und mal ganz ehrlich, was ich hier habe, reicht doch. In einem kleinen Laden kann nicht alles vorrätig sein. Das ist aber nicht schlimm, weil wir über eine unglaubliche Logistik verfügen. Nur Apotheken sind noch schneller, wenn es darum geht, bestellte Ware heranzuschaffen.
Der Onlinehandel ist auch schnell, und wer dort kauft, muss nicht mal das Haus verlassen. Was ist der Grund für Ihre Kunden, trotzdem in den Laden zu kommen?
Ich? … Unsere Kunden kommen einfach gern, sie schätzen unsere Beratung, das persönliche Gespräch. Ich glaube, so nah wie als Buchhändler kommt man den Menschen in wenigen Berufen. Und übrigens: So bequem ist das Bestellen im Internet auch nicht. Was nützt das schnelle Bestellen, wenn das Buch dann sechs Tage lang beim Nachbarn liegt, der dummerweise nicht anzutreffen ist?
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