Armer Oligarch
PERSONALIE
Obwohl er trotz Beschlagnahmen immer noch als Milliardär zu Buche schlägt, kann der Kasache Muchtar Albjasow gewissermaßen als armer Kerl gelten. Der Oligarch wird nach Informationen des Pressportal.de nach Russland ausgeliefert. Das habe die französische Regierung nach einem Gerichtsverfahren, das seit 2013 lief, entschieden. Weder in Russland noch in der Ukraine drohe ihm mit der Auslieferung Gefahr.
Das dürfte der Oligarch, der sich für Schach interessiert und Bulat Okudshawa mag, anders sehen. Denn wäre er einmal in Moskau, könnte ihm auch die Überstellung nach Kasachstan drohen. Der dortige unumschränkte Herrscher Nursultan Nasarbajew lässt den seit 2009 flüchtigen Landsmann wegen Veruntreuung von sechs Milliarden Dollar suchen.
In seiner Heimat war der verheiratete 52-jährige Vater von vier Kindern Energie und Handelsminister, erfolgreicher Unternehmer und Vorstandschef der Bank »Bank Turan Alem« (BTA). Deren Kreditvergabe rief die Ermittler Russlands und der Ukraine auf den Plan. Das Hohe Gericht in London verurteilte den Unternehmer wegen Missachtung von Gerichtsbeschlüssen zu 22 Monaten Haft. Der floh und sein 2013 in Paris vollstreckter Interpol-Haftbefehl listete Betrug, Geldwäsche, Machtmissbrauch und Dokumentenfälschung auf.
Hinter alledem stehe laut der Schweizer »Neuen Zürcher Zeitung« jedoch eine »Fehde, die seit Jahren in der kasachischen Elite tobt«. Auf der einen Seite stünden der Familienclan von Staatschef Nasarbajew und die kasachische Justiz, auf der anderen Seite Politiker und Oligarchen, die Nasarbajew einst nahestanden, ihn heute aber kritisieren.
Die Anwälte beklagen ebenfalls politische Verfolgung und Rachsucht des kasachischen Staatschefs. Dem habe Albjasow nach dem vorzeitigen Ende einer sechsjährigen Gefängnisstrafe Loyalität zugesagt, das Versprechen aber gebrochen. »Freunde Abljasows« verbreiteten per Internet, der Bankier habe Hoffnungen »auf ein faires, demokratisches und marktwirtschaftliches Kasachstan« unterstützt.
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