Putin nennt Türkei »Helfershelfer von Terroristen«
Türkei schießt russisches Kampfjet an syrischer Grenze ab / Russland: Flugzeug ist nie in türkischen Luftraum eingedrungen
Update 17.35 Uhr: Syrien wirft Türkei Verletzung seines Luftraums vor
Nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets im Nordwesten Syriens hat das Regime in Damaskus der Türkei eine Verletzung ihrer Souveränität vorgeworfen. Die Türkei habe über syrischem Boden ein befreundetes russisches Flugzeug abgeschossen, das von einem Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (Daesh) zurückgekehrt sei, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Dienstag eine nicht näher genannte Armeequelle.
Die türkische Regierung stehe an der Seite des Terrorismus und unterstütze ihn in jeder Form, hieß es weiter. Die »verzweifelten feindlichen Handlungen« würden aber Syriens Entschlossenheit steigern, den Kampf gegen Terrororganisationen fortzusetzen.
Update 17.30 Uhr: Beide Piloten noch am Leben
Wie türkische Medien berichten sind die beiden Piloten des russischen Kampfflugzeugs am Leben. Bei der Meldung beziehen sie sich auf nicht genannte Quellen. Laut CNN Türk werden Anstrengungen unternommen die Freilassung der Piloten zu sichern
Update 16.40 Uhr: Pentagon bestätigt, dass die Türkei die Piloten vor dem Beschuss alamierte
Wie türkische medien verlautbaren, hat das US-amerikanische Pentagon bestätigt, dass die Türkei vor dem Abschuss des Fliegers die Piloten wiederholt gewarnt hätten. Die Piloten sollen sich auf die Warnungen nicht zurückgemeldet haben.
Update 16.15 Uhr: Steinmeier mahnt Russland und Türkei zu Besonnenheit
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei an der Grenze zu Syrien zu Besonnenheit gemahnt. Er sprach am Dienstag in Berlin von einem »ernsten Zwischenfall«, der die internationalen Bemühungen um eine Entschärfung des Syrien-Konflikts belaste.
Update 15.55 Uhr: Russischer Außenminister Sergej Lawrow sagt geplante Türkei-Reise ab
Laut CNN Türk wurde ein für diesen Mittwoch geplanter Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in der Türkei abgesagt. Außerdem soll der Minister russische Reisende vor einem Besuch der Türkei gewarnt haben.
Update 14.45 Uhr: Opposition in Deutschland zeigt sich besorgt
Die Opposition in Deutschland hat mit Sorge und Kritik auf den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei reagiert. Mit dem Vorfall gefährde die Türkei den Weltfrieden, erklärte Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht am Dienstag in Berlin. Die Bundesregierung müsse nun »jegliche Verhandlungen« mit der Türkei etwa bei der Lösung des Flüchtlingskrise aussetzen. Die Bundesregierung müsse jegliches militärisches Engagement ausschließen und klarstellen, dass sie sich nicht vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan »in einen Krieg hineinziehen lassen« werde.
Der Grünen-Außenexperte Omid Nouripour mahnte, nach dem Abschuss eine Eskalation der Gewalt »unter allen Umständen zu verhindern«. Nouripour forderte die Wiederaufnahme des NATO-Russland-Rates; dieses Dialogforum wurde nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 de facto ausgesetzt
Update 14.35 Uhr: Putin nennt Türkei »Helfershelfer von Terroristen«
Russlands Präsident Wladimir Putin droht der Türkei wegen des Abschusses eines russischen Kampfjets im Grenzgebiet zu Syrien ernsthafte Konsequenzen an. Die russischen Piloten schonten sich im Kampf gegen den Terror nicht, sagte Putin am Dienstag live im russischen Fernsehen. »Doch der heutige Verlust ist ein Stoß in den Rücken, begangen von Helfershelfern von Terroristen«, sagte Putin bei einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. in Sotschi.
Das russische Flugzeug Su-24 habe bei seinem Kampfeinsatz gegen Terroristen in Syrien keine Gefahr für die Türkei dargestellt. Es sei von einem türkischen Kampfjet einen Kilometer innerhalb syrischen Luftraums getroffen worden. Die Absturzstelle liege vier Kilometer innerhalb Syriens.
Update 13.13 Uhr: Keine Konsultationen nach Artikel 4 des Nordatlantikvertrages
Ein NATO-Sprecher erklärte, bei dem Treffen handele es sich nicht um Konsultationen nach Artikel 4 des Nordatlantikvertrages. Nach diesem konsultieren sich die Bündnismitglieder, »wenn nach Auffassung eines von ihnen die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Parteien bedroht ist«. Anders als beim Bündnisfall nach Artikel fünf sind unmittelbare Folge nur Beratungen, eine konkrete Reaktion der NATO ist aber möglich.
Seit Gründung der Allianz 1949 wurde Artikel 4 fünf Mal in Anspruch genommen - davon vier Mal durch die Türkei. Zuletzt berief sich Ankara im Juli auf die Bestimmung, als es um die Bedrohung durch Anschläge und Angriffe vor dem Hintergrund des Konflikts in Syrien und im Irak ging.
Update 12.50 Uhr: NATO plant Sondersitzung um 17.00 Uhr
Vertreter der NATO-Staaten kommen nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs im syrisch-türkischen Grenzgebiet zu einer Sondersitzung zusammen. Das Treffen werde um 17.00 Uhr beginnen, teilte die NATO am Dienstag mit.
Update 12.15 Uhr: Türkei veröffentlicht angebliche Flugroute
Wie CNN Türk berichtet, hat die türkische Regierung die Flugroute der Kampfjets veröffentlicht. Dort ist zu sehen, dass die Flugzeuge in türkischen Luftraum eindrangen. Russland dementiert das.
Ebenfalls Uneinigkeit herrscht über den Vorgang des Abschusses. Die türkische Regierung behauptet, zwei F-16 Kampfjets hätten das russische Flugzeug in der Luft angegriffen. Russland hingegen spricht von einem Beschuss vom Boden aus.
Update 10:50 Uhr: Sahra Wagenknecht nennt Abschuss einen Angriff auf den Weltfrieden
Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der Linksfraktion, wirft der türkischen Regierung auf Twitter eine Unterstützung des Islamischen Staats (Daesh) vor: »IS-Unterstützer in türk. Regierung lassen Maske fallen: Abschuss russischer Maschine ist Angriff auf den Weltfrieden«
Auch Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter DIE LINKE, kritisiert nach dem Angriff den seiner Meinung nach kriegerischen Kurs der Türkei: »Statt den IS zu bekämpfen, versucht die Erdogan-Türkei offenbar ein Feuer zu legen, dass die ganze Welt brennen lassen kann. Ich hoffe Russland reagiert besonnen auf den Abschuss - auch wenn die Wut und Empörung über diesen Abschuss verständlich ist. Und ich hoffe die NATO Partner machen Erdogan klar, dass sie diesen katastrophalen Kriegskurs der Türkei keinesfalls unterstützen werden!«
Update 10.40 Uhr: Türkei spricht von zwei Flugzeugen, die in den türkischen Luftraum eindrangen
Wie türkische Medien berichten, soll von offizieller Seite aus erklärt worden sein, dass zwei Kampfjets in den türkischen Luftraum eindrangen. Vor dem Abschuss sollen die Piloten gewarnt worden sein.
Update 10.10 Uhr: Einer der Piloten offenbar festgenommen
Wie CNN Türk berichtet, ist einer der beiden russischen Piloten an der Absturzstelle gefangen genommen worden.
Abschuss eines russsichen Kampfjets
Ankara. Die türkische Luftwaffe hat am Dienstag laut Medienberichten im Grenzgebiet zu Syrien ein Militärflugzeug abgeschossen. Das brennende Wrack sei auf syrischer Seite abgestürzt, wie die Fernsehsender CNN-Türk und NTV unter Berufung auf türkische Armeekreise meldeten. Laut der Deutschen Welle handelt es sich bei dem Flugzeug um ein russischen Su-24, der von russischen Piloten geflogen wurde. Ein Video zeigt, wie beide Piloten aus dem abgeschossenen Flugzeug entkommen und ihre Fallschirme einsetzen.
Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, das Flugzeug sei in den türkischen Luftraum eingedrungen. Laut der Zeitung Hyrriet Daliy News hat die Türkei umgehend das NATO-Bündnis und die UN über die Entwicklungen an der Grenze informiert. Premierminister Erdogan sei ebenfalls umgehend mit dem Fall betraut worden.
Bei dem am Dienstag von der Türkei im Grenzgebiet zu Syrien abgeschossenen Militärflugzeug handelt es sich nach Angaben Moskaus um einen Kampfjet der russischen Armee. Der Bomber vom Typ Su-24 habe sich aber ausschließlich im syrischen Luftraum aufgehalten, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Medienberichten zufolge hatte die türkische Armee das Flugzeug abgeschossen, nachdem es in den Luftraum des Landes eingedrungen war. Agenturen/nd
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