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Geduldsprobe an der Grenze zu Nicaragua

3200 kubanische Auswanderer sind auf dem Landweg von Ecuador in die USA in Costa Rica gestrandet

  • Knut Henkel
  • Lesedauer: 3 Min.
Tausende von Kubanern verlassen ihr Land nach Ecuador, um von dort auf dem Landweg in die USA zu gelangen. Doch für 3200 von ihnen endete die Reise an Nicaraguas Grenze.

Auf dünnen Matten unter einem Sonnensegel oder in Zelten nächtigen viele der 3200 Kubaner, die an der costaricanischen Grenze gestrandet sind. Die Plätze in Schulen und kirchlichen Unterkünften reichen schon lange nicht mehr aus, denn täglich kommen weitere Kubaner in der Nähe des Grenzübergangs Peñas Blancas an. Guanacaste heißt die von Tourismus und Zuckerrohr lebende Region ganz im Norden Costa Ricas, und von da wollen die Kubaner weiter durch Nicaragua, Honduras, Guatemala und Mexiko in die USA. »Es ist der amerikanische Traum, den wir verfolgen«, erklärte Osmel García, ein junger Mann von Anfang 30, gegenüber einer Nachrichtenagentur.

Anders als Mittelamerikaner, die die selbe Route gen Norden nehmen, haben die Kubaner allerdings einen Trumpf in der Hand, denn sie erhalten eine Aufenthaltsgenehmigung und können ihren Status sofort legalisieren, wenn sie US-Boden betreten. Das ermöglicht der Cuban Adjustment Act, der seit November 1966 gilt und Kubanern einen Sonderstatus einräumt.

»Obwohl die allermeisten Kubaner als Wirtschaftsflüchtlinge hier ankommen - so wie Millionen von Mexikanern und anderen Mittelamerikanern auch«, erklärt Alfredo Durán. Der Jurist gehört zur ersten Generation von Emigranten und ist kein Freund der Regelung, die dafür sorgt, dass allein Kubaner grundsätzlich als politische Flüchtlinge in den USA empfangen werden. Dagegen läuft Kubas Regierung seit Jahren Sturm, da das Gesetz laut den Verantwortlichen in Havanna zum Exodus von Fachleuten beiträgt.

Das könnte sich allerdings schnell ändern, denn seit Monaten kursieren in den USA Gerüchte, dass Washington das Gesetz ersatzlos streichen könnte. Deshalb versuchen deutlich mehr Kubaner als bisher, den Weg ins »gelobte Land« zu schaffen. Während bis 2013 meist illegal über Mexiko in die USA eingewandert wurde, ist nun die legale Ausreise nach Ecuador populär. Von da aus gehen die Kubaner Illegal weiter nach Kolumbien und von dort über Panama, Costa Rica, Nicaragua, Honduras nach Guatemala, um von dort die letzte Etappe durch Mexiko nach El Paso zu nehmen. Ein beschwerlicher und kostspieliger Weg, der seit knapp zwei Wochen jedoch an der Grenze zu Nicaragua endet.

Dort ging die nicaraguanische Polizei Mitte November mit Tränengas gegen mehr als 800 Kubaner vor, die die Grenze illegal passieren wollten. Verantwortlich dafür machte die nicaraguanische Regierung das benachbarte Costa Rica, welches die Kubaner mit Durchreisevisa ausgestattet hatte, obwohl sie illegal eingereist waren. In den Augen der Regierung in Managua nicht vertretbar. Seitdem gibt es einen massiven Konflikt zwischen den beiden Ländern, der sich auch nicht am Dienstag beilegen ließ, als sich die Außenminister des Zentralamerikanischen Integrationssystems mit ihren Kollegen aus Ecuador, Kolumbien und Mexiko mit dem kubanischen Außenminister Bruno Rodríguez trafen. »Es geht um eine integrale Lösung« sagte El Salvadors Außenminister Hugo Martínez.

Doch die ist weit entfernt, denn Nicaragua weigert sich, einer »unsicheren, würdelosen, illegalen und wilden Migration« zuzustimmen, die negative Effekte für Kuba und für die Region habe, heißt es aus Managua. Folgerichtig blieb der Grenzübergang Peñas Blancas auch heute zu. Warten heißt es für rund 3200 Kubaner nun, denn Nicaragua erwartet, dass Washington am Zug ist, so die Sprecherin der nicaraguanischen Regierung und Ehefrau von Präsident Daniel Ortega, Rosario Murillo.

Sie regte damit indirekt an, den Cuban Adjustment Act aufzuheben. Das wäre ganz im Sinne Havannas, für die 3200 wartenden Kubaner allerdings eine schlechte.

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