Wo Logik aussetzt und wo nicht
Warum Terroristen Aktivisten sind und Badminton in der DDR Federball hieß
Jüngst war auf einem deutschen Internetportal zu lesen, dass es auf der russischen Krim zu einem elektrischen «Blackout» gekommen sei, weil Strommasten zerstört worden sind. Und zwar, so die Titelzeile, «gesprengt von ukrainischen Aktivisten».
Dieses Nachrichtenportal nennt sich SPON. Es ist der elektronische Ableger des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel», das in seinem jüngsten Claim verspricht, «Keine Angst vor der Wahrheit» zu haben (Claim: neudt. für Slogan, Motto, Werbespruch). Glücklicherweise reichte SPONs Angst vor der Wahrheit zumindest (vorerst) noch so weit, angesichts der Attentate von Paris nicht getitelt zu haben: «Islamistische Aktivisten töteten 130 Menschen». Aber warum eigentlich nicht?
Die demagogische Besetzung von Begriffen ist ein ebenso uralter wie simpler wie genialer Propagandatrick. Des einen Attentäter ist des anderen Aktivist. Oder eben umgekehrt. Der - selbstredend gänzlich un-, bestenfalls noch selbst gesteuerte - mediale Mainstream sorgt dafür, dass bei derartiger Besetzung von Begriffen kein Lebensbereich ausgespart bleibt. Beispielsweise ist die BRD stets eine «freiheitlich-demokratische» sowie eine «Exportweltmeisterin». Die DDR hingegen ist stets die «ehemalige» mit dem «verordneten» Antifaschismus« und »Plattenbauten« im »typischen DDR-Charme«.
Solche Verblödungsbeispiele sind Legion. Wahrscheinlich unausrottbar bis zur nächsten Wende. Wo dann die »ehemalige BRD« wahrscheinlich immer mit den Etiketten »neoliberal« und »Merkel-Beckenbauer-Ära« versehen sein würde.
Doch bleiben wir vorerst bei den aktuellen semiotischen Verästelungen. So ist beispielsweise unter dem unverfänglichen Stichwort »Federball« bei Wikipedia zu erfahren: »War in der DDR der offiziell verordnete Begriff für Badminton«. Nur eine Zeile weiter heißt es, dass »Badminton auch in Österreich unter dem Namen Federball eingeführt wurde«, selbstredend völlig unverordnet.
Alldem ist mit keiner Logik der Welt beizukommen! Nur mit Logik indes ist dieses Badminton/ Federball-Problem zu lösen: Fünf Freundinnen und Freunde spielen jede Woche an zwei Abenden in einer Halle. Und zwar immer eine Runde im Modus »jeder gegen jeden«. Jüngst gab es folgende Schlussplatzierung: 1. Anja, 2. Bert, 3. Chris, 4. Doreen, 5. Elias. Bert war der einzige ohne Verlustpartie, Elias der einzige, der nie gewann. Wie sah die Wertungstabelle nach Gewinnpunkten aus? Wer spielte wie gegen wen, wenn alle Spieler unterschiedlich viele Punkte erreicht haben? (Ein Sieg zählt 1, ein Unentschieden 0,5 und eine Niederlage 0 Punkte.)
Lösungen per Post (Kennwort »Denkspiel«) oder Mail spielplatz@nd-online.de. Einsendeschluss Mittwoch, 9. Dezember. Absender nicht vergessen, wir losen stets einen Buchpreis aus!
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