Retter in höchster Not
Freiwillige Helfer aus aller Welt leisten beim Empfang von Flüchtlingen auf Lesbos das, was Politik und Behörden verzögern und verweigern
Berlin. Die Lage der meisten Flüchtlinge, die in Griechenland ankommen, ist katastrophal - aber noch schlimmer wäre sie, gäbe es nicht viele freiwillige Helfer. Sie kommen aus aller Welt und arbeiten an der griechischen Küste als Lebensretter, sie versorgen die Migranten mit Wärmedecken, Essen, trockener Kleidung.
Noch immer kommen täglich rund 3000 Menschen auf Inseln wie Lesbos und Chios an; laut der Internationalen Organisation für Migration und der griechischen Küstenwache waren es seit Anfang Dezember über 30 000. Die griechische Politik und die europäische Grenzschutzagentur Frontex werfen einander schwere Versäumnisse vor. Athens Außenminister Nikos Kotzias erklärte, Frontex habe erst etwa die Hälfte der benötigten 780 Beamten geschickt. Frontex-Chef Fabrice Leggeri bemängelt, dass Griechenland noch nicht genügend Führungsbeamte benannt habe.
Um die Lage der Flüchtlinge zu erleichtern und den Umgang mit den Migranten besser zu organisieren, hat die griechische Regierung nun Bundeskanzlerin Angela Merkel und den türkischen Regierungschef Ahmet Davutoglu zu einem kleinen Flüchtlingsgipfel eingeladen. Womöglich Anfang Februar sollen sie sich vor Ort ein Bild machen und beraten. Das hoch verschuldete Griechenland selbst hat für die Flüchtlinge bisher mehr als zwei Milliarden Euro aufgebracht. Die EU-Kommission beschloss am Montag gemeinsam mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk ein 80-Millionen-Euro-Programm, das der Unterbringung von 20 000 Flüchtlingen dienen soll.
Vorerst jedoch leisten ehrenamtliche Helfer die Erstversorgung für viele Schutzsuchende. Nicht nur, dass griechische Behörden untätig seien - »sie behindern unsere Arbeit auch noch«, sagte einer von ihnen gegenüber nd-Autor Fabian Köhler, der die Freiwilligen auf Lesbos besuchte. wh Seiten 2 und 3
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