Russisches TV: Fälschte das ZDF eine Putin-Doku?
50 000 Rubel für »Juri« in der Rolle von »Igor«?
Moskau. Der Russische Fernsehsender Rossija 1 hat dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) massive Fälschungen in der Dokumentation »Machtmensch Putin« vorgeworfen. Die vergangene Woche ausgestrahlte Sendung sei eine »Schmieren-Komödie«, die vor Lügen nur so strotze.
Ein russischer Armeeangehöriger namens »Igor«, der als Freiwilliger auf Seiten der Separatisten kämpfe und über den Einsatz von bis zu 30 000 russische Soldaten in der Ostukraine berichte, sei dafür bezahlt worden. Auf der deutschen Internetseite des russischen Auslandssenders RT wird ein Bericht gezeigt, in dem sich Kronzeuge »Igor« als arbeitsloser Juri Labyskin aus Kaliningrad präsentiert. Dieser habe für 50 000 Rubel »einfach gelogen« und nach Anweisungen des Produktionsteams ausgesagt.
Das Moskauer ZDF-Studio versicherte: »Wir haben mit der Produktion nichts zu tun gehabt. Wir können und wollen das daher nicht kommentieren.« Das ZDF wies Vorwürfe zuerst per Twitter von sich. Das Interview sei weder vorher geprobt noch in seinem Verlauf abgesprochen worden. Der Befragte habe »aus freien Stücken und ausführlich erklärt, wie und warum er in die Ostukraine ging«, hieß es in einer Stellungnahme von ZDF-zeit. Der Mann habe in dem Interview, das im ZDF-Studio Moskau geführt worden sei, den Sachverhalt genauso dargestellt wie es vom ZDF gesendet wurde. nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.