Werbung

Neue Debatte über Maut für Fernbusse

Dobrindt erteilt Forderung von Ramelow eine Absage

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat eine alte Diskussion befeuert und eine Maut für Fernbusse gefordert. »Ich fordere nur Fairness bei den Kosten der Verkehrsträger«, schrieb der LINKEN-Politiker im Kurznachrichtendienst Twitter. Eine Busmaut solle zur Förderung des Nahverkehrs genutzt werden - alternativ müssten die Trassenentgelte auf Schienen gestrichen werden, die von Bahnreisenden mitfinanziert würden. »Bisher ist der Verzicht auf die Fernbusmaut eine faktische Subvention für einen Verkehrsträger, der weder ökologisch noch verkehrspolitisch in die richtige Richtung fährt«, sagte Ramelow der »Welt« (Online). Es brauche »endlich einen fairen Ausgleich zwischen den Verkehrsträgern«, denn schienengebundene Verkehre seien mit einem Nutzungsentgelt belegt. Nach seiner Ansicht sollten daher alle gewerblichen Transporte gleichmäßig mit einer Maut belegt werden.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wies den Vorschlag umgehend zurück. »Ramelow hat sich offensichtlich nicht ausreichend mit der Maut beschäftigt«, sagte der CSU-Politiker der »Süddeutschen Zeitung« (Online). Mit 0,2 Cent pro Fahrgast würde eine Abgabe nichts an der Wettbewerbssituation mit der Bahn ändern. Zudem sei eben erst vereinbart worden, dass der Bund den Ländern die »absolute Rekordsumme« von 150 Milliarden Euro für den Regionalverkehr bis 2031 bereitstelle.

Die Fernbusbranche boomt. Für 2016 rechnet Dobrindt mit »deutlich über 25 Millionen Fahrgästen«. Das wäre ein Plus von rund 25 Prozent: 2015 fuhren nach Schätzungen des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) etwa 20 Millionen Passagiere mit dem Fernbus, nach 16 Millionen im Vorjahr.

Auch der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Anton Hofreiter, nahm die Branche in Schutz. »Der deutsche Fernbusverkehr ist besser als viele meinen«, sagte er der »Welt«. »Denn er reduziert die Pkw-Nutzung. Ein voll besetzter Fernbus ist ganz klar eine ökologische Alternative zum Auto.«

Der Markt für Fernbusse ist in Deutschland seit Anfang 2013 freigegeben. Zuvor durften die Busanbieter der Deutschen Bahn im Fernlinienverkehr keine Konkurrenz machen. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.