UN-Ermittler prüfen neue Missbrauchsvorwürfe gegen Blauhelmsoldaten
Soldaten sollen Kinder in Zentralafrika misshandelt haben
New York. Nach neuerlichen Vorwürfen des Kindesmissbrauchs gegen Blauhelmsoldaten in der Zentralafrikanischen Republik hat die UNO am Dienstag weitere Ermittlungen angekündigt. Wie UN-Sprecher Stéphane Dujarric mitteilte, stammen die mutmaßlichen Täter aus drei Ländern. Ermittler des UN-Kinderhilfswerks Unicef hätten sie in Zentralafrikas Hauptstadt Bangui vernommen. Bei den mutmaßlichen Opfern soll es sich um vier minderjährige Mädchen handeln. Der Sprecher nannte weder die Zahl der Beschuldigten noch ihre Herkunftsstaaten.
Unabhängige Ermittler hatten den Vereinten Nationen Mitte Dezember »grobes Versagen« bei der Aufklärung der Missbrauchsdelikte vorgeworfen. Im April war bekannt geworden, dass französische Blauhelmsoldaten in einem Lager nahe Bangui zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 mehrere Kinder sexuell missbraucht haben sollen. Den Ermittlungen zufolge sollen die Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren gegen Essen oder Geld zu Sex gezwungen worden sein. Den Vorwürfen sei erst nachgegangen worden, nachdem Medien darüber berichteten.
Die französische Justiz hörte Anfang Dezember vier französische Blauhelmsoldaten zum Vorwurf des Kindesmissbrauchs. Bisher standen 14 UN-Soldaten aus Frankreich, außerdem solche aus Äquatorialguinea und dem Tschad unter Verdacht.
Das muslimische Rebellenbündnis Séléka hatte im März 2013 den damaligen Staatschef François Bozizé gestürzt. Der Putsch zog das Land im Herzen Afrikas in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen. Nach der militärischen Intervention Frankreichs in seiner ehemaligen Kolonie Ende 2013 folgte im September 2014 der UN-Blauhelmeinsatz in dem krisengeschüttelten Staat. Die UN-Truppe für Zentralafrika (Minusca) umfasst derzeit mehr als 10.000 Soldaten. AFP/nd
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