Razzia wegen Korruptionsverdacht bei Rüstungsunternehmen
Neue Ermittlungen bei Atlas Elektronik in Bremen wegen Türkei-Geschäften
Bremen. Aufgrund neuer Korruptionsvorwürfe haben Ermittler am Dienstag und Mittwoch die Geschäftsräume des Bremer Rüstungsunternehmens Atlas Elektronik durchsucht. Das bestätigten ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sowie das Unternehmen am Mittwoch in der Hansestadt. Es geht demnach um einen Korruptionsverdacht bei Geschäften in der Türkei. Atlas Elektronik erklärte, bei der Aufklärung »vollumfänglich« mit den Ermittlern zu kooperieren.
»Compliance-Verstöße jedweder Art werden im Unternehmen in keiner Weise geduldet«, hieß es in der Stellungnahme der Firma. Atlas Elektronik habe bereits im vergangenen Jahr eine eigene interne Untersuchung mit Hilfe externer Sachverständiger begonnen und Unterlagen zum fraglichen Projekt in der Türkei an die Staatsanwaltschaft gegeben. Bei den Durchsuchungsmaßnahmen am Dienstag seien den Ermittlern dann weitere Unterlagen ausgehändigt worden.
Bremer Staatsanwaltschaft und Unternehmen bestätigten damit einen Bericht der Zeitung »Weser-Kurier«, die am Mittwoch zuerst über die Razzia berichtet hatte. Atlas Elektronik steht zusammen mit zwei anderen deutschen Rüstungsfirmen bereits seit längerem wegen möglicher Mitarbeiterkorruption in Verbindung mit Rüstungsdeals in Griechenland im Visier der Ermittlungsbehörden. Bereits 2013 war die Firma in Bremen deshalb durchsucht worden.
Zu Einzelheiten der betroffenen Geschäftsbeziehungen in der Türkei machte die Firma keine Angaben. Wegen der laufenden staatsanwaltschaftlichen Untersuchungen könne es derzeit keine weiteren Auskünfte geben, teilte diese mit. Atlas Elektronik baut unter anderem elektronische Kommando-, Kontroll- und Sensorsysteme für U-Boote und Überwasserkriegsschiffe, aber auch Torpedos und Roboter für die Minenräumung. Es ist eine Gemeinschaftsfirma von ThyssenKrupp und der Verteidigungssparte von Airbus. AFP/nd
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