Werbung

Opfer des eigenen Erfolges

Das Webportal Publikative.org, das die rechte Szene beobachtete, stellt nach zehn Jahren seinen Betrieb ein

  • Lesedauer: 2 Min.
2005 wurde die Seite als NPD-Watchblog aus der Taufe gehoben. Zu einem Zeitpunkt, als über die NPD nur ungenügend in den etablierten Medien berichtet wurde. Die Seite wurde mehrfach ausgezeichnet.

Das die rechte Szene kritisch beobachtende Webportal »publikative.org« stellt nach zehn Jahren seinen Betrieb ein. Das ist dem Beitrag »10 Jahre publikative.org: Time to say goodbye« zu entnehmen, der am Sonnabend auf der Seite veröffentlicht wurde. In ihm begründet der Betreiber der Homepage, der »Tagesschau«-Redakteur Patrick Gensing, das Ende wie folgt: »Allerdings verpassten wir die Gelegenheit, dem Blog eine professionelle Struktur zu geben. Ich hatte schlicht keine Lust dazu, mich um Geld und Infrastruktur zu kümmern, wollte und will immer lieber journalistisch tätig sein. Und so blieb publikative.org stets ein Projekt, das ehrenamtlich getragen wurde.«

Als weitere Gründe nennt Gensing, dass sich die Autoren der Seite als Journalisten bei anderen Medien etablieren konnten, sodass die Anzahl der Artikel für publikative.org in den letzten Monaten gesunken sei. Hinzu kamen noch persönliche Konflikte.

Gensing hatte 2005 den NPD-Watchblog aus der Taufe gehoben. Zu einem Zeitpunkt, als über die NPD nur ungenügend in den etablierten Medien berichtet wurde. Als sich das wenige Jahre später änderte, nannte er die Seite in publikative.org um und erweiterte das Thema auf die Rechte im Allgemeinen. Weitere Autoren stiegen ein und die Amadeu Antonio Stiftung fungierte als Herausgeber im Sinne des Presserechts. Die Seite wurde mehrfach ausgezeichnet und erreichte mitunter mehr als 100.000 Klicks. Nunmehr werden nur noch die Twitter- und Facebook-Kanäle genutzt. nd

publikative.org/

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.