Einstein macht Wellen
Eine Weltsensation: Letzte praktische Bestätigung für Allgemeine Relativitätstheorie
Berlin. Ein multinationales Forscherteam unter Leitung von US-Wissenschaftlern hat erstmals die vor 100 Jahren von Albert Einstein vorhergesagten Gravitationswellen nachgewiesen. Am 14. September des vergangenen Jahres um 11.50 Uhr deutscher Zeit hatten sie etwas bemerkt, was 1,3 Milliarden Jahre zuvor durch die Verschmelzung zweier sogenannter Schwarzer Löcher ausgelöst worden war. Die nur Zehntelsekunden andauernde Erscheinung brachte zwar die gesamte Erdkugel zum Schwingen, doch mit herkömmlichen Instrumenten und Methoden war das bislang nicht messbar. Nur am Laser-Interferometer-Gravitationswellen-Observatorium - kurz LIGO - in den USA hat man nun diese kurzzeitige Verbiegung des Raumes registriert und offenkundig bewiesen. Wichtig für die Zuverlässigkeit der Messung war, dass das Signal in zwei identischen LIGO-Anlagen gemessen wurde. Sie stehen 3000 Kilometer voneinander entfernt in Livingston (Louisiana) und Hanford (Washington). Somit scheinen ein technischer Fehler oder eine andere Quelle ausgeschlossen.
Das Aufspüren solcher Erscheinungen stellt extreme Anforderungen an die Stabilität eines Laserstrahls und die erschütterungsfreie Lagerung der gesamten Anlage. Möglich wurde die Sensation auch durch Entwicklungen von Forschern der Universität Hannover und aus dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Golm bei Potsdam. Sie kooperierten dabei mit der Universität Glasgow.
Die Nachricht war seit Jahrzehnten als letzter fehlender Baustein der von Einstein aufgestellten Allgemeinen Relativitätstheorie erwartet worden. Sie öffnet, so die Forscher, ein völlig neues Beobachtungsfenster ins Universum. Sie verglichen diese Leistung mit der jener Astronomen, die vor 400 Jahren erstmals mit Hilfe von Teleskopen einen Blick ins Weltall gewagt hatten. hei Seite 20
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