Warte auf den Rentenbescheid
Haidy Damm über die weiterhin bestehende Lohnungleichheit
Deutschland hat nicht gut abgeschnitten - um ehrlich zu sein, das Land hat wieder mal sogar ziemlich schlecht abgeschnitten im europäischen Vergleich der Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Und das Land hält sich hartnäckig auf diesem drittletzten Platz; ernsthafte Bestrebungen, auch hier weltmeisterlich nach vorne zu preschen, gibt es nicht. Überwiegend beschränken sich die Wortmeldungen zu den erneut miesen Daten auf Plattitüden zur Gleichberechtigung und darauf, dass nun endlich alles besser werden muss.
An dieser Lücke muss sich tatsächlich etwas ändern, ohne Zweifel. Doch der Gesetzentwurf der Bundesfamilienministerin schimmelt in irgendwelchen Schubladen vor sich hin, ihr Koalitionspartner will hier sowieso nichts ändern. Zudem kritisieren Frauenrechtlerinnen schon jetzt, das Gesetz werde die meisten Lohnverhältnisse, in den Frauen steckten, gar nicht betreffen. Und an der grundlegenden Diskriminierung von sozialen Berufen gegenüber allem, was irgendwie mit Technik zu tun hat, wird auch ein Gesetz nichts ändern.
Als wäre das nicht diskriminierend genug, droht später die Altersarmut. Laut aktuellen Zahlen erhalten Frauen im Durchschnitt rund 550 Euro Rente im Monat, Männer dagegen rund 1000 Euro. »Du bist sauer, weil du weniger verdienst als dein Kollege?«, fragt eine Userin auf Twitter in der aktuellen Debatte und schließt ihren Tweet mit: »Dann warte, bis der Rentenbescheid kommt«.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.