OAS gewinnt wieder Oberwasser
Martin Ling über die Suspensionsdrohung gegen Venezuela
Es ist ein Ausdruck verschobener Kräfteverhältnisse: Luis Almagro, der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat auf Basis der sogenannten Demokratie-Charta Maßnahmen gegen Venezuela eingeleitet, die in den Ausschluss münden könnten - die Opposition in Caracas feiert. Fraglich, ob dieser Schritt der OAS den Dialog zwischen der Regierung des Präsidenten Nicolás Maduro und der Opposition befördert oder nicht eher konterkariert.
Die Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) und ihr Generalsekretär Ernesto Samper setzen einen ganz anderen Akzent: Fundamental wichtig sei für Venezuela »die demokratische Kontinuität, der soziale Friede, die wirtschaftliche Erholung und die Wiederversöhnung der Venezolaner«. Dass all das im Moment auf dem Spiel steht, ist weithin unbestritten - das sagen OAS, UNASUR und Maduro unisono.
Warum der OAS-Generalsekretär in der Dominikanischen Republik laufende von der UNASUR vermittelte Gespräche zwischen Regierung und Opposition mit seinem Vorgehen torpediert, hat er nicht erklärt. Sicher ist, dass die OAS und Washington durch die Regierungswechsel in Argentinien und Brasilien gestärkt und die UNASUR geschwächt wurde. Denn die 2008 gegründete Gemeinschaft ist ein Produkt der Latinolinken.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.