Vitamin C für die Augenlinse

Gesunder Lebensstil mit viel Sport und vitaminreicher Ernährung kann dem Grauen Star vorbeugen

  • Lesedauer: 3 Min.
Nahrung mit viel Vitaminen kann das Risiko für eine Sehbehinderung oder Erblindung durch den Katarakt um rund ein Drittel senken.

Berlin. Der Augenkrankheit «Grauer Star» kann mit gesunder Ernährung vorgebeugt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Londoner Zwillings-Studie, die kürzlich im Fachblatt «Ophthalmology» erschien. Die Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft (DOG) rät zu einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung, um der Trübung der Augenlinse vorzubeugen. Vor allem Senioren sollten zu Lebensmitteln greifen, die reich an Vitamin C sind. Nahrungsergänzungsmittel zeigten keinen zusätzlichen schützenden Effekt.

Die Londoner Wissenschaftler beobachteten die Linsentrübung und die Ernährungsgewohnheiten bei 324 weiblichen Zwillingspärchen über einen Zeitraum von zehn Jahren. «Genetische Untersuchungen an den Schwestern zeigten außerdem, dass das Erbgut nur zu einem Drittel für Fortschritt und Schweregrad des Grauen Stars verantwortlich ist», sagt DOG-Präsident Professor Dr. med. Horst Helbig. «Umweltfaktoren, Alter und Lebensstil spielen eine deutlich größere Rolle.» Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitamin C schützt die Augenlinse. Die Forscher gehen davon aus, dass Vitamin C sich in der Augenflüssigkeit ansammelt und dort die Trübung der Linse verhindert.

Die Studienergebnisse seien aber keine Aufforderung, zu Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen, so Helbig, der die Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Regensburg leitet. «Die meisten Menschen in Deutschland können sich mit Vitaminen ausreichend über Lebensmittel versorgen, so dass Nahrungsergänzungsmittel keinen zusätzlichen Effekt bringen. Nicht nur Orangen, Grapefruit und Mandarinen sind reich an Vitamin C - Brokkoli, Rosenkohl und Grünkohl übertreffen die Zitrusfrüchte in dieser Hinsicht sogar. Vor allem Senioren sollten darauf achten, dass sie täglich ausreichend Vitamine über Obst und Gemüse zu sich nehmen.

Grauer Star ist der häufigste Grund für Sehbehinderungen und Erblindung weltweit. Das Sehvermögen nimmt durch eine Eintrübung oder Brechkraftänderung der ursprünglich klaren Augenlinse stetig ab. In der Folge verliert das gesehene Bild an Schärfe. Unbehandelt kann Grauer Star zur Erblindung führen, mit einer Operation kann die Erkrankung aber gut behandelt werden.

Der medizinische Fachbegriff Katarakt stammt aus dem Griechischen und bedeutet Wasserfall. Früher ging man davon aus, dass geronnene Flüssigkeit im Auge die Trübung verursacht. Das Wort »Star« nimmt Bezug auf den starren Blick, den Erkrankte haben. Medikamente gibt es dagegen bisher nicht. Nach Schätzung der DOG müssen Augenärzte in Deutschland bei mindestens 800 000 Augen pro Jahr die getrübte Linse durch eine Kunstlinse ersetzen, um das Augenlicht der Betroffenen wieder herzustellen.

»Die Londoner Studie ist eine weitere Arbeit, die verdeutlich, wie sehr der Lebensstil auch die Gesundheit der Augen beeinflusst«, sagt DOG-Mediensprecher Professor Dr. med. Christian Ohrloff. Frühere Studien wiesen bereits darauf hin, dass auch regelmäßige Bewegung und Sport die Augen gesund halten: So können 60 Minuten tägliches Laufen oder Radfahren das Risiko für einen Grauen Star um 16 Prozent senken. Gleichzeitig kann ein gesunder Lebensstil auch vor anderen Augenleiden schützen: Der Verzicht auf Zigaretten etwa mindert das Risiko, an altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) zu erkranken. Die Netzhauterkrankung kann das Sehen nach und nach bis zur Blindheit einschränken. Deshalb ist Vorbeugen hier besonders wichtig.

Die Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6800 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, untersuchen und behandeln. nd

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