Südafrika braucht Erneuerung

Martin Ling über die Verluste des Afrikanischen National Kongresses

Es ist ein Warnschuss für den Afrikanischen National Kongress: die historisch schlechten Ergebnisse bei den Kommunalwahlen in vielen Städten von Johannesburg bis Port Elizabeth. Noch ist es nicht soweit, dass die traditionelle Wählerbasis des ANC, die arme, schwarze Bevölkerungsmehrheit, groß zu anderen Parteien überläuft, weil den verbalradikalen Economic Freedom Fighters von Julius Malema nicht allzu viele über den Weg trauen und die traditionell als »weiß« geltende oppositionelle Demokratische Allianz mit der Rekrutierung schwarzer Kandidaten zwar in der schwarzen Mittelschicht punkten kann, aber kaum in der Unterschicht.

Die Kommunalwahlen machen trotz der Mehrheit auf nationalem Niveau für den ANC klar: Die traditionelle Basis bleibt immer häufiger den Wahlurnen fern, weil sie die verbreitete Korruption im Funktionärswesen nicht länger akzeptieren will, zumal sie selbst weiter mit Brosamen abgespeist wird. 40 Prozent Arbeitslosigkeit mehr als 20 Jahre nach Ende der Apartheid sind ein dürftiges Zeugnis für eine Regierung, die die Armen ermächtigen wollte.

Das schlechte Ergebnis für den ANC ist aber auch ein Ausdruck gewachsener demokratischer Reife: Der historischen Nibelungentreue zu der Anti-Apartheid-Partei ANC zum Trotz, kritisieren mehr und mehr Südafrikaner die Entwicklung - in und außerhalb der Partei. Eine Erneuerung ist überfällig.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -