»MS Aquarius« rettet 252 Bootsflüchtlinge
Großeinsatz für die Hilfsorganisation »SOS Mediterranée« vor der libyschen Küste im Mittelmeer
Am Sonntagmorgen hat das Rettungsschiff »MS Aquarius« der Hilfsorganisation »SOS Méditerranée« 252 Menschen im Mittelmeer gerettet. Unter den Flüchtlingen, die an Bord gebracht wurden, waren sich 53 Frauen, fünf davon schwanger. Die Rettungskräfte konnten zudem neun Kinder unter fünf Jahren aufnehmen, das jüngste war erst wenige Monate alt. 96 Flüchtlinge sind minderjährig, 84 davon ohne Eltern unterwegs. Die Menschen kommen zu großen Teilen aus Nigeria, Mali und Guinea.
Die Mannschaft der »MS Aquarius« hatte gegen sieben Uhr morgens zwei Schlauchboote entdeckt, die nördlich von Tripolis im Wasser trieben. Zuerst wurde sich dem näheren und schnelleren der beiden Boote genähert und sichergestellt, dass es keine Verletzten gibt. Erst nach mehreren Aufforderungen hatten die Flüchtlinge den Motor abgestellt. Die Insassen mussten beruhigt werden, nach der Verteilung von Rettungswesten hatte man die Frauen und Kinder in mehreren Transporten an Bord gebracht.
Lesen Sie auch den Blog von Sebastian Bähr »SOS Mittelmmer«. Seit Anfang September ist er an Bord der »MS Aquarius«.
Danach fuhr das Erkundungsboot der »MS Aquarius« zu dem zweiten Schlauchboot, um dort die Lage zu überprüfen. Das Gefährt war vollkommen überbelegt, die Menschen trugen zudem keine Rettungswesten. Nachdem auch hier die Insassen beruhigt werden konnten, hatte man in mehreren Transporten die Flüchtlinge von beiden Schlauchbooten auf das Rettungsschiff gebracht. Der Einsatz dauerte ungefähr sechs Stunden. Es gab mehrere Fälle von Seekrankheit, ein Mann hatte ein verletztes Bein und musste mit einer Trage transportiert werden. Aber alle überlebten die Fahrt und Rettungsaktion.
Nach Angaben von »SOS Mediterranée« sollen nun noch weitere Flüchtlinge von einem italienischen Marineschiff aufgenommen werden. Dieses hatte am Sonntagmorgen nördlich von Tripolis die Insassen eines dritten Schlauchbootes gerettet. Die »MS Aquarius« wird sich dann auf den Rückweg nach Sizilien machen und die Flüchtlinge an Land bringen.
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