Klage gegen »Charlie Hebdo«

Erdbeben-Karikatur

  • Lesedauer: 1 Min.

Die französische Satirezeitung »Charlie Hebdo« hat ihre umstrittene Karikatur zu den Erdbebenopfern in Italien nach einer Diffamierungsklage verteidigt. Der Tod sei ein »Tabu«, das manchmal gebrochen werden müsse, sagte Zeitungschef Riss am Dienstag im französischen Sender France Inter. »Für uns ist das eine Zeichnung mit schwarzem Humor, wie wir sie vorher auch schon gemacht haben. Sie ist nichts Besonderes.«

»Charlie Hebdo« hatte nach dem verheerenden Beben vom 24. August in der Region um die mittelitalienischen Gemeinde Accumoli mit fast 300 Toten eine Karikatur des Zeichners Felix mit dem Titel »Erdbeben nach italienischer Art« veröffentlicht. Blutende Erdbebenopfer wurden dabei als Nudelgerichte dargestellt, etwa als »Penne mit Tomatensauce«. Unter Trümmerschichten ihrer eingestürzten Häuser begrabene Opfer wurden als »Lasagne« bezeichnet.

Die Karikatur führte zu einem Sturm der Entrüstung in Italien. Bürger des von dem Erdbeben zerstörten Ortes Amatrice reichten am Montag Diffamierungsklage gegen »Charlie Hebdo« ein. Italienische Medien zitierten den Anwalt der kleinen Berggemeinde im Appenin, Mario Cicchetti, mit den Worten, die Zeichnung stelle eine »unfassbare, törichte und makabere Schmähung der Opfer einer Naturkatastrophe« dar.

Die im Januar 2015 von einem islamistischen Anschlag getroffene Satirezeitung »Charlie Hebdo« eckt immer wieder mit derben Karikaturen an, die von Kritikern als geschmacklos geschmäht werden. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!