Riad macht Teheran Zugeständnisse

Martin Ling über eine unerwartete Einigung auf dem Papier

Die Analysten waren sich vor dem OPEC-Gipfel in Algier einig: Es wird keine Einigung geben. Die Analysten haben sich getäuscht. Auf dem Papier hat sich die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) auf eine Drosselung geeinigt. Das ist an sich schon bemerkenswert, weil sich die OPEC-Länder über eine sinnvolle globale Fördermenge aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Lagen ähnlich uneins sind wie die Länder der Eurozone darüber, welche Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ihren spezifischen Interessen am besten entgegenkommt.

Die Einigung ist umso bemerkenswerter als sich zwei ideologisch disparate und spinnefeind gegenüberstehende Regionalmächte wie Saudi-Arabien und Iran verständigten: Riad drosselt, während Teheran moderat weiter seine Förderung steigern darf, um seinen Weg in Richtung des Niveaus vor Verhängung der Sanktionen 2006 weiterzugehen, den es erst seit Aufhebung derselben im Januar einschlagen konnte.

Wie sich die Einigung auf den Ölpreis auswirken wird, hängt nicht nur von der erfahrungsgemäß laxen Förderdisziplin der OPEC-Staaten ab, denn das Kartell hat seine einstige Preissetzungsmacht größtenteils verloren. So freute sich über höhere Preise auch die kriselnde USA-Frackingindustrie, die nach Angebotsausweitung dürstet - mit Preissenkungswirkung.

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