Wider den rechten Rollback

Lena Tietgen findet, dass es Zeit für eine neue Männerbewegung ist

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 1 Min.

Als in den 1980er Jahren in der alten Bundesrepublik die ersten Männergruppen entstanden, wirkte das nicht nur auf das konservative Spektrum befremdlich, auch innerhalb der Linken waren die Gesprächskreise und Initiativen, die ein »neues Männerbild« wollten, umstritten. Die Diskurse um Geschlecht, Sexualität, Macht und Gewalt haben damals nur einen Teil der Bevölkerung erreicht. Zwischen den Debatten in den Männergruppen und dem real gelebten Leben zur Zeit der Vollbeschäftigung klaffte ein Widerspruch, basierte der Wohlstand doch vornehmlich auf dem Modell des heterosexuellen Mannes als Alleinverdiener.

Ironischerweise brach erst die Durchsetzung des neoliberalen Wirtschaftsmodells verkrustete Strukturen und Moralvorstellungen auf. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften wurden juristisch legalisiert, die Elternzeit für beide Geschlechter eingeführt.

Subversiv, und in Teilen auch effizient, arbeiten heute sogenannte Identitäre an einem kulturellen Rollback. Die rechte Jugendbewegung agitiert mit originär linken Aktionsformen u.a. für die kulturelle Separation. Da ist es gut, dass Männergruppen nicht nur überlebt haben, sondern sich auch, wie der Verein »Dissens«, im Bildungssystem haben etablieren konnten. Wir brauchen mehr davon, wir brauchen eine Wiederbelegung des Diskurses um einen Blick der Männer auf ihre Rolle in der Gesellschaft - gerade auch in der Bildung.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -