Gabriels Angst vor der roten Gefahr

Simon Poelchau meint, dass 
China nicht das wichtigste Problem der hiesigen Wirtschaft ist

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte mit Gao Hucheng offenbar viel zu besprechen – so viel, dass sie einen Auftritt versäumten. Doch so harmonisch wie verlautbart dürfte das Gespräch mit Chinas Handelsminister nicht gewesen sein. Denn Gabriel treibt schon lange die Angst vor der roten Gefahr aus China um.

Das bevölkerungsreichste Land der Welt ist nicht mehr nur die Werkbank der Welt, sondern macht sich bereit, auch im Hochtechnologiebereich die Führung zu übernehmen. Dafür schickt es seine Jugend nicht nur auf Eliteuniversitäten, sondern nutzt seine riesigen Devisenreserven, um Technologie einzukaufen. Gerade für Deutschland macht dies China zu einem neuen Konkurrenten. Denn die heimische Wirtschaft ist zum einen stark exportgetrieben; zum anderen sind es jene Waren wie Edel-Pkw und Maschinen, die viel Know-how brauchen und die Deutschland in alle Welt verkauft. Gabriel will dieses Know-how China nicht einfach so überlassen, da die hiesigen Firmen ansonsten ihren Wettbewerbsvorteil verlieren.

Doch dieser Protektionismus nutzt langfristig nichts, wenn man nicht selber investiert. Und dies ist langfristig das große Problem: Deutsche Unternehmen geben trotz der derzeit guten Lage relativ wenig Geld für die Zukunft aus, denn die Weltwirtschaft prosperiert wegen allerlei Krisen nicht mehr so wie einst. Die Gefahr kommt also weniger aus China, sondern ist eine Folge der polit-ökonomischen Bedingungen.

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