Konglomerat aus Akteuren
Bildungsrauschen
2015 gingen Philipp Mattern und Matthias Lindner in ihrem Buch »Warum Bildungslandschaften? - Einige Überlegungen zu Form und Funktion einer eigenartigen Figur« der Frage nach, was Bildungslandschaften seien und bemerkten, dass der Begriff zwar Konjunktur habe, ihm jedoch die Definition fehle. Stattdessen finde man in der einschlägigen Literatur Umschreibungen durch Aufzählung von Eigenschaften oder Typologien, denen das Verständnis von Bildungslandschaft als ein »Konglomerat aus Akteuren verschiedenster Couleur gemein sei, die verzahnt, vernetzt und miteinander abgestimmt ein Gesamtsystem dessen zu institutionalisieren versuchen, was man im weitesten Sinne als «Bildung» bezeichnen kann« (widersprueche-zeitschrift.de).
Geschichtlich steht die Idee der Kommunalen Bildungslandschaften in engem Zusammenhang zum sozialräumlichen Denken seit den 1970er und 80er Jahren. (sozialraum.de). 2007 gab der Deutsche Städtetag eine Erklärung heraus, in der er sich für eine Vernetzung aller pädagogischen Einrichtungen auf lokaler bzw. kommunaler Ebene aussprach und diese Vernetzung erstmalig als Bildungslandschaft betitelte. Aber bereits 1983 schwebte dem Kunst- und Kulturpädagogen Wolfgang Zacharias die Idee einer »Lebenswelt als Lernumwelt« vor, die sich von der »Eisdiele als Treffpunkt einer Clique über den Saxophonkurs in der Volkshochschule bis hin zur Spielaktion« erstreckt.
Heute ist das Konzept der Kommunalen Bildungslandschaften politisch etabliert. Als wohl bekanntestes Beispiel dürfte der Rütli-Campus in Berlin-Neukölln gelten. Zudem nahmen sich zahlreiche Publikationen des Themas an (fachportal-paedagogik.de). Und auch Bildungspolitiker äußern sich beflissentlich, wie die ehemalige grüne Berliner Schulsenatorin Sybille Volkholz, die in Bildungslandschaften »Verantwortungsgemeinschaften« sieht (boell.de). Lena Tietgen
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