Kinderrechte ins Grundgesetz!
70 Jahre UNICEF: Hilfswerk fordert politischere Arbeit für Kinder
Berlin. Allein in Syrien sind sechs Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen, 500 000, die sich in belagerten Städten befinden, haben jedoch derzeit nicht einmal eine Chance auf das Nötigste. UNICEF dokumentierte für dieses Jahr 84 teils gezielte Angriffe auf Schulen im syrischen Krieg. Jedes vierte Kind weltweit lebe in einer Kriegs- oder Katastrophenregion, das seien 535 Millionen Mädchen und Jungen, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen anlässlich seines 70-jährigen Bestehens mit. 28 Millionen Kinder und Jugendliche befänden sich deshalb auf der Flucht. Feierstimmung will da nicht aufkommen. Zwar sei es gelungen, die Kindersterblichkeit seit 1990 zu halbieren und hunderte Millionen Kinder aus der Armut herauszuholen, doch würden diese Fortschritte durch Konflikte, Naturkatastrophen sowie Armut und Ungleichheit untergraben. »Die Aufgabe, die Rechte von Kindern in Konflikten zu schützen, ist heute drängender denn je«, sagte der Pressesprecher von UNICEF Deutschland, Rudi Tarneden, im nd-Gepräch.
Während bei der Gründung des Hilfswerks am 11. Dezember 1946 die Nothilfe für Kinder von Freund wie Feind nach den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges im Vordergrund stand, geht es heutzutage ebenso um die langfristige Entwicklungszusammenarbeit für eine generelle Verbesserung von Gesundheit und Bildung der Kinder überall auf der Welt. Auch für Deutschland sieht Tarneden Handlungsbedarf. »Die Arbeit für Kinder muss politischer werden«, sagt er und fordert, Kinderrechte im Grundgesetz festzuschreiben. Das Bekenntnis zu dieser Verantwortung hätte auch praktische Konsequenzen: Der Politik würde in viel stärkerem Maße die Bewertung abverlangt, ob Entscheidungen »dem Wohl von Kindern schaden, nützen oder neutral sind«. rst Seite 2
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