Schonungslose Realität
Für einen Dokumentarfilm über das Schicksal misshandelter afrikanischer Frauen ist die Filmemacherin Heidi Specogna mit dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis ausgezeichnet worden. Die in Berlin lebende Schweizerin nahm den Preis am Samstagabend in Nürnberg entgegen. Veranstalter des im Zwei-Jahres-Turnus ausgerichteten Wettbewerbs sind 15 Menschenrechtsorganisationen.
Specognas Film »Cahier africain« (»Afrikanisches Notizbuch«) zeigt Frauen in der Zentralafrikanischen Republik bei ihrem Kampf um Gerechtigkeit. Mit Hilfe eines Schulhefts, in dem Zeugenaussagen von 300 Frauen festgehalten sind, wollen sie kongolesische Söldner vor dem Internationalen Gerichtshof zur Verantwortung ziehen. Die Söldner sollen die Frauen 2002 vergewaltigt und schwer misshandelt haben. Die Jury würdigt Specognas Film als »große dokumentarische Filmkunst«. Die erzählerische Vielschichtigkeit sei am ehesten noch mit einem Roman oder einem großen Epos zu vergleichen. Die Filmemacherin zeige das Schicksal der Frauen »mit fast stoischer Schonungslosigkeit - so schonungslos wie eben die Realität«.
Preise vergaben die Juroren außerdem an einen Kurzfilm und einen Magazinbeitrag über das Verschwinden von 43 Lehramtsstudenten in der mexikanischen Kleinstadt Ayotzinapa im September 2014. Den Preis in der Kategorie Kurzfilm erhielt Oliver Stiller für seinen Film »Esperanza 43«, den Preis in der Kategorie »Magazinbeitrag« Alexander Bühler und Jens-Uwe Korsowsky für »Mexiko - Künstler gegen das Verbrechen«. Beide Filme versuchen, Licht in das bisher unaufgeklärte Verbrechen zu bringen. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.