Bericht: Zu wenig Platz für Geflüchtete auf griechischen Inseln
Antwort des Auswärtigen Amtes auf Anfrage im Bundestag / Griechische Regierung sei »bestrebt, die Aufnahmekapazitäten auf den ostägäischen Inseln zu erweitern«
Berlin. Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge auf den griechischen Inseln übersteigt nach Informationen der Bundesregierung derzeit die Asyl-Verfahrenskapazitäten der Behörden vor Ort. Das geht aus einer Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, wie die Zeitungen der »Funke Mediengruppe« berichteten. »Mit dem angestrebten Ausbau der Asyl-Verfahrenskapazitäten und weiterer Unterkünfte soll der derzeitigen Überbelegung entgegengewirkt werden«, heißt es demnach darin.
Die griechische Regierung sei »bestrebt, die Aufnahmekapazitäten auf den ostägäischen Inseln zu erweitern«, schreibt das Auswärtige Amt den Zeitungen zufolge. Aufgrund von »Widerständen in den lokalen Gemeinden« sei bisher allerdings keine Erweiterung umgesetzt worden.
11.507 Flüchtlinge saßen laut Bundesregierung Ende November in den fünf »Hotspots« auf den Inseln fest - offiziell sei jedoch nur für 7450 Asylsuchende und Migranten Platz. Die Zahl der unbegleiteten Minderjährigen liege demnach laut Schätzungen in ganz Griechenland bei 2400, berichteten die Zeitungen weiter. Die Einrichtungen im Land verfügten laut Antwort der Bundesregierung derzeit jedoch nur über 1191 entsprechende Plätze.
Die Bundesregierung beruft sich dem Bericht zufolge auf Informationen und Angaben griechischer Behörden. Demnach haben seit dem Inkrafttreten des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei im März 2016 insgesamt 8701 Flüchtlinge auf den ägäischen Inseln einen Asylantrag gestellt. Es gab demnach 5307 Asylanhörungen und in 2964 Fällen wurden Entscheidungen getroffen.
Die Linksfraktion im Bundestag kritisiert die europäische und griechische Flüchtlingspolitik in den Registrierungszentren vor allem auf den griechischen Inseln: »Die Einrichtung der Hotspots erweist sich als Programm zur dauerhaften Inhaftierung Tausender Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen«, sagte die innenpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Ulla Jelpke, den Zeitungen. Wenn Griechenland bei der Bearbeitung der Anträge nicht nachkomme, müsse den Menschen ermöglicht werden, ihre Asylverfahren auch in anderen EU-Ländern zu beantragen, forderte sie. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.