Kein Feuer, keine Kohle

  • I.G.
  • Lesedauer: 2 Min.

»Nicht zu harte, nicht zu weich,/ bald zugleich, bald nicht zugleich,/ nicht zu trocken, nicht zu feuchte,/ wie Adonis Venus reichte ...« - Was könnte besser zu Paul Flemings »Wie er wolle geküsset seyn« passen als das berühmte Gemälde »Der Kuss« von Gustav Klimt. Im Buch »Liebeslieder« gibt es die Noten zur Vertonung von Andreas Hammerschmidt dazu und auf der CD »Liebeslieder Vol. 2« kann man es auch hören. Wobei dem Buch auch schon eine Mitsing-CD mit allen Liedern in einer instrumentalen Fassung beiliegt.

Alles ist hier versammelt: die Verwirrung der Verliebtheit, das verstohlene Werben, die Bewunderung für eine Frau, die Heimlichkeit. Fast mag es so scheinen, als ob strenge Eltern die Leidenschaften der jungen Leute erst recht befeuert haben. »Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß«, wer kennt dieses Lied nicht, oder »Kumm du ümm Middernacht ... Vader slöpt, Moder slöpt«. Rote Rose, Vergissmeinnicht und Lilie - es gab Zeiten, da blühte eine solche Sprached er Symbole.

Es ist eine Auswahl von Lieder aus sieben Jahrhunderten - vom Volksgut bis in die Hochkultur und durch viele Länder. Bis hin zu »Strangers in the Night«, bei dem man Frank Sinatra singen hört und John Lennons »Michelle«. Die meisten stammen aus dem deutschsprachigen Raum, vieles ist auch auf Englisch und Französisch, einiges sogar auf Finnisch und Russisch. Welt- und zeitenüberspannend ist das, worum es hier geht.

Romantische Liebe, erotische Lockung, drohender Abschied - alles nicht neu, auch wenn es dem Einzelnen einmalig scheint. Auf den beiden CDs ist von klassischen Komponisten bis hin zu Freddy Mercury und Sting noch viel mehr davon zu hören. I.G.

Liebeslieder. Nach einer Idee von Cornelius Hauptmann. Herausgegeben von Mirjam James. Mit Bildern von Gustav Klimt. Gemeinschaftsproduktion von Carus und Reclam Verlag. 128 S. mit CD zum Mitsingen, geb., 28 €. Liebeslieder Vol. 1 und Liebeslieder Vol. 2: je 1 CD m. Booklet, je 15,99 €.

Abbildung: dpa

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