Ultraschall soll Wale schützen
Schweinswale verfangen sich in Stellnetzen. Ein neues Warngerät nutzt ihre Kommunikationsfrequenz
Schweinswale in der Ostsee enden oft tragisch in den Stellnetzen von Fischern. Die Meeressäuger, die regelmäßig zum Atmen an die Oberfläche kommen müssen, verfangen sich darin und ertrinken. Mit ihrem akustischen Orientierungssinn können sie die dünnen Kunststoffnetze oft nicht rechtzeitig wahrnehmen. Wie das Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock mitteilte, will man das künftig mit einem neu entwickelten Gerät verhindern. Es warne die Wale in deren eigener Sprache, sagte der Entwickler, der Meeresbiologe Boris Culik aus Heikendorf (Schleswig-Holstein).
Das Gerät PAL (Porpoise Alert) imitiere die Warnlaute der Tiere auf der Frequenz von 133 Kilohertz - genau jener Tonhöhe, die Schweinswale für Ultraschallorientierung und Kommunikation nutzen. Die Kleinwale würden darauf mit verstärkter Echoortungsaktivität reagieren. Dies ermögliche es ihnen, die Netze rechtzeitig wahrzunehmen. Mehrjährige Versuchsreihen in der westlichen Ostsee hätten gezeigt, dass sich so ungewollte Fänge von Schweinswalen um mehr als 80 Prozent verringern ließen, sagte Culik.
Nach verschiedenen Schätzungen sterben jährlich zwischen 1,8 und 18 Prozent der Schweinswale in der Ostsee in Fischernetzen. Bei einem Bestand von knapp 500 Tieren, die das UN-Umweltprogamm Unep für die Ostsee angibt, wären das zwischen 9 und 90 Wale pro Jahr. Culik geht von jährlich 75 bis 80 in Fischernetzen verendeten Ostsee-Schweinswalen aus. Insgesamt darf diese Todesursache nicht mehr als ein Prozent der Population betreffen, um den Erhalt der Art nicht zu gefährden.
Das neue Gerät stresse die Wale weniger als die bisherigen sogenannten Vergrämer, die Störgeräusche aussenden und die Tiere somit von ihren Lebens- und Nahrungsgründen fernhalten. Außerdem hätten die Vergrämer durch ihr Gewicht, ihre geringe Haltbarkeit und Sendeleistung sowie die schnelle Batterieerschöpfung große Nachteile. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.