Trump drückt Mexikaner an die Mauer

Martin Ling über das Dekret zum Mauerbau des US-Präsidenten

Es galt als ein Bonmot aus der Vergangenheit: »Armes Mexiko, so fern von Gott und so nah an den USA.« Nun ist der jedem Dreitortillahoch bekannte Slogan wieder von aktueller Relevanz: US-Präsident Donald Trump hatte mit seinem Mauerbau-Erlass der mexikanischen Bevölkerung und der Regierung den Fehdehandschuh hingeworfen. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto, der sich wegen Strom- und Benzinpreiserhöhungen ohnehin massivem Unmut ausgesetzt sieht, blieb gar nichts anderes als gegenzuhalten: »Mexiko glaubt nicht an Mauern, ich hab das immer wieder gesagt, Mexiko wird für keine Mauer bezahlen.«

Peña Nietos in moderaten Tönen gehaltenes Plädoyer gegen eine die Länder und Menschen teilende Mauer bei seiner Fernsehansprache an die »Nation« mochte glaubwürdig sein, politisch setzte er bisher auf ein Arrangement mit Trump. Personalrochaden bis hin zum Wechsel im Außenministerium zu Luis Videgaray, der Trumps Wahlkampfvisite in Mexiko eingefädelt hatte, waren ein deutliches Zeichen. Trump sitzt am längeren Hebel.

Nun aber hat Peña Nieto den anstehenden Besuch bei Trump abgesagt. Er zieht die Konsequenz aus Trumps Provokationen. Oder mit den Worten des allseits bekannten Paters Alejandro Solalinde: »Der Präsident hat nicht die Zustimmung des mexikanischen Volkes, um mit Donald Trump die Übergabe Mexikos zu verhandeln.«

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