Die Grüne Wochenshow

Susanne Götze über Schein und Sein in der Landwirtschaft

  • Susanne Götze
  • Lesedauer: 1 Min.

Stadtkinder tätscheln auf dem Berliner Messegelände »echte« Kühe und nebenan kündigt Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) die Einführung eines »Tierwohllabels« an - es war wieder Grüne Woche. Auch 2017 war die am Sonntag zu Ende gegangene Produktshow fest in der Hand des Deutschen Bauernverbandes und der Ernährungsindustrie. Dabei machten die 18 000 Menschen, die zum Auftakt gegen Agrarkonzerne, Tierquälerei und verseuchte Böden demonstrierten, während nur 500 konventionelle Bauern und konservative Lokalpolitiker zur Gegendemo kamen, deutlich, dass einiges falsch läuft. Die Marktmacht konzentriert sich in immer weniger Händen. Zur Gewinnmaximierung wird versucht, so viel und so lange es noch geht aus Böden und Tieren herauszuholen.

Immerhin wurde auch Klartext gesprochen: Umweltministerin Barbara Hendricks sagte, die Landwirtschaft befinde sich in einer Akzeptanz- und Umweltkrise. Sprecher der UN-Ernährungsorganisation FAO, der Afrikanischen Union und Agrarökonomen wiesen auf Wassermangel und Folgen des Klimawandels auf die Landwirtschaft hin. Während die Grüne Messenshow den Eindruck spätrömischer Dekadenz vermittelt, hat die Kritik der Agrarwende-Befürworter es in die politischen Debatten der Veranstaltung geschafft. Nun müsste sich auch die deutsche Realpolitik lernfähig zeigen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -