Symbol der Volksbühne verschwindet
Mit dem Ende der Ära Castorf verschwindet auch ein Wahrzeichen der Berliner Volksbühne: Die Rad-Skulptur auf dem Platz vor dem Theater wird abgebaut. Das habe der Designer Rainer Haußmann entschieden, der die Metallskulptur 1994 gebaut und aufgestellt habe, wie die Volksbühne am Dienstag mitteilte. Die Idee für das Speichenrad mit den Beinen stammte damals von Bert Neumann, der das Rad zum Logo für die Volksbühne machte. Es ist auch auf Programmheften und den beliebten Streichholzschachteln zu sehen.
Spätestens zum Ende der Spielzeit im Juli und damit zum Ende der Intendanz von Frank Castorf wolle Haußmann die Skulptur abbauen, so das Theater. »Das ist die sauberste und klarste Lösung«, sagte Volksbühnen-Chefdramaturg Carl Hegemann der Deutschen Presse-Agentur. Der Abbau sei nicht nur der Wunsch von Haußmann, sondern auch der Wunsch von Noch-Intendant Frank Castorf und vieler Mitarbeiter der Volksbühne. »Wenn das Rad stehen bleiben würde, würde das eine Kontinuität suggerieren, die es nicht gibt«, erklärte Hegemann. Und: »Wir sollen das Haus ja auch besenrein verlassen.« Nach einem Vierteljahrhundert wird Castorf die Volksbühne im Sommer verlassen und seinem umstrittenen Nachfolger, dem Museum-Experten Chris Dercon, Platz machen. Von Dercon hieß es zuletzt, dass er das Rad nicht entfernen lassen wolle.
Die Idee zum Rad-Logo der Volksbühne sei während Castorfs Inszenierung »Räuber von Schiller« im Jahr 1990 entstanden, so das Theater. Das stilisierte Rad sollte an die sogenannten Gaunerzinken erinnern, mit denen sich Räuber untereinander in einer gezeichneten Geheimsprache verständigten. Für die Volksbühne stand das Rad über Jahrzehnte auch für das Rebellische und Aufrührerische der Theatermacher.
Haußmann habe die Rad-Skulptur in seiner Werkstatt mit Zustimmung von Castorf und Neumann gebaut und damals eigentlich nur für ein paar Monate vor der Volksbühne ausstellen wollen, so das Theater. dpa/nd
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