Warum sind Pandabären schwarz und weiß?

Sie gehören wohl zu den putzigsten Tieren, die die Natur erschaffen hat. Mit ihrem kuscheligen schwarz-weiß gefärbten Fell sind sie der Inbegriff eines drolligen Teddybären. Doch welchen Nutzen hat diese auffällige Farbe?

  • Angelika Lensen
  • Lesedauer: 3 Min.

Der große Panda oder auch Riesenpanda ist mit seinem unverwechselbaren schwarz-weißen Fell eines der am besten erkennbaren Tiere auf unserem Planeten. Doch hat diese hübsche und einzigartige Fellfarbe auch einen Nutzen?

Wissenschaftler meinen, dass die Pandas sich mit dieser Fellfärbung besonders gut vor Feinden verstecken können: sowohl im Schnee als auch im Schatten. Außerdem sollen die großen schwarzen Ringe rund um die Augen anderen Pandas dabei helfen, Artgenossen zu erkennen. »Zu verstehen, warum der Riesenpanda eine so auffällige Färbung hat, war ein langjähriges Problem in der Biologie, das schwierig zu bewältigen war, weil eigentlich kein anderes Säugetier dieses Erscheinungsbild hat und Vergleiche damit schwierig sind«, sagt der Hauptautor der Studie, Tim Caro von der University of California in Davis.

Für ihre Forschungen untersuchten Caro und seine Kollegen Fotos von Pandas und 195 anderen Fleischfresserarten, einschließlich 39 Unterarten der Bären. »Der Durchbruch bei den Forschungen gelang, als jeder Körperteil als unabhängige Region betrachtet wurde«, erklärt Caro. Das Forschungsteam versuchte, die dunklen Fellregionen mit verschiedenen ökologischen und umweltbedingten Faktoren in Verbindung zu bringen, um ihren Zweck herauszufinden.

Nach vielen Vergleichen, stellten die Wissenschaftler fest, dass die weißen Stellen des Riesenpandas, also Gesicht, Hals, Bauch und Rumpf, tatsächlich helfen, sich im Schnee zu verstecken. Im Gegensatz dazu sorgen die schwarzen Beine dafür, dass der Panda im Schatten unsichtbar bleibt.

Die Färbung des Pandas hat nichts mit Temperaturregulierung zu tun. Sie ist auch keine Störfärbung, eine Art der Tarnung, bei der die Markierung eines Tieres nicht mit der Körperform übereinstimmt. Die Forscher fanden auch keinen Beweis, dass die dunklen Augenringe des Pandas Blendung durch Licht reduzieren.

Es ist möglich, dass die Farbe des Pandas ein Ergebnis seiner eingeschränkten Ernährungsweise ist. Pandas sind dafür bekannt, sich fast ausschließlich von Bambus zu ernähren. Doch eigentlich fehlen ihnen die entsprechenden Darmbakterien, um die zähe Pflanze zu verdauen, wie 2015 in einer Studie im Fachjournal »mBio« berichtet wurde. Vielmehr haben Pandas noch Darmbakterien, die an ihre fleischfressenden Bärenvorfahren erinnern.

Weil die Bambus mampfenden Pandas derart wenig Nährstoffe und Kalorien aus der Pflanze erhalten, können sie nicht genug Fett speichern, um Winterschlaf zu halten, erklären die Forscher. Daher muss der Panda das ganze Jahr über aktiv bleiben, lange Strecken zurücklegen und durch unterschiedliche Lebensräume wandern: von verschneiten Bergen bis zu tropischen Wäldern - alles nur, um mehr Bambus zu finden.

»Wir nehmen an, dass - weil der Panda unfähig ist, genügend schnell das Fell zu wechseln, um sich jedem Hintergrund anzupassen - er als Kompromiss sein weißes und schwarzes Fell entwickelt hat«, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal »Behavioral Ecology« (DOI: 10.1093/ beheco/arx008). Dennoch sagen die Forscher, dass die schwarzen Markierungen auf dem Kopf des Pandas nicht zur Tarnung vor Feinden genutzt werden, sondern zur Verständigung. Die schwarzen Ohren des Bären können dabei helfen, Aggressionen auszudrücken und potenzielle Angreifer abzuschrecken. Darüber hinaus sollen die dunklen Augenflecken den Bären helfen, einander zu erkennen oder Feindseligkeit gegen Panda-Konkurrenten signalisieren.

»Das war eine echte Herkules-Aufgabe für unser Team, Tausende von Fotos und mehr als zehn Regionen pro Bild zu finden von mehr als zwanzig möglichen Farben«, berichtet der Co-Autor der Studie Ted Stankowich von der California State University in Long Beach. »Manchmal braucht es Hunderte von Stunden harter Arbeit, um zu beantworten, was die einfachste Frage zu sein scheint: Warum ist ein Panda schwarz und weiß?«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -