Jahrhundertraub in Paraguay
Brutale Räuber sprengen sich Weg frei und erbeuten 40 Millionen Dollar
Die Szenen glichen einem Actionfilm, schreibt die Zeitung »Ultima Hora« in ihrer Onlineausgabe. Eine Bande von 50 bis 60 schwer bewaffneten Angreifern hat sich im Osten Paraguays den Weg zum Tresor einer Sicherheitsfirma freigesprengt. Rund 40 Millionen Dollar (37,3 Millionen Euro) sollen die Gangster laut Medienberichten erbeutet haben. Die betroffene Firma Prosegur, die auch Geldtransporte übernimmt, weist diese Summenangabe als falsch zurück.
Die Polizei spricht von einem Jahrhundertraub, die Täter seien bei dem Angriff taktisch und äußert brutal vorgegangen. Ein Polizist wurde bei dem Angriff getötet, fünf Beamte verletzt. Die Stadt Ciudad del Este an der Grenze zu Argentinien und Brasilien gilt als ein Mittelpunkt des Drogenhandels.
Die Attacke begann kurz vor Mitternacht in der Nacht auf Montag und dauerte laut lokalen Medienberichten etwa vier Stunden. Zunächst setzten die Angreifer in der Nähe des Polizeireviers mehrere Autos in Brand und zündeten Sprengsätze, um die umliegenden Straßen zu blockieren. Den Weg in das Gebäude des Prosegur-Unternehmens sprengten sie sich unter anderem mit Bomben frei. Gleichzeitig griffen andere Bandenmitglieder auch das lokale Polizeipräsidium und das regionale Regierungsgebäude an.
Videos, die in sozialen Netzwerken hochgeladen wurden, zeigen mehrere Explosionen. Augenzeugen berichteten von kriegsähnlichen Zuständen.
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Geheimdienste hatten laut einem Bericht von »Ultima Hora« Informationen über die Vorbereitung eines großen Überfalls bekommen, ohne jedoch das Ziel und den Zeitpunkt zu kennen. Auch Polizisten könnten nach Einschätzung der Ermittler an dem Überfall beteiligt gewesen sein. Mehrere Posten wurden am Montag ausgetauscht.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Kriminellen direkte Verbindungen zur berüchtigten brasilianischen Verbrecherbande Primeiro Comando da Capital (PCC/Erstes Kommando der Hauptstadt) mit Sitz in São Paulo haben. Diese Bande wird unter anderem für die Gefängnismeutereien mit über hundert Toten Anfang des Jahres in Brasilien verantwortlich gemacht.
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