Tierschützer

Personalie

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit Anfang der Woche hat das Land Brandenburg einen Tierschutzbeauftragten - den Veterinär Stefan Heidrich, geboren 1972 in Elbingerode im Harz, verheiratet, vier Kinder. Er war zunächst in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und in Tierarztpraxen tätig, bevor er 2008 Amtstierarzt wurde. Nun also ist er Tierschutzbeauftragter mit zwei Mitarbeitern. Die Aufgaben seiner Stabsstelle: für Bürger und Behörden, für Tierschutzorganisationen und Tierhalter Ansprechpartner sein, bei Genehmigungsverfahren für Ställe mitwirken, Fachveranstaltungen organisieren. Überwachungsfunktionen soll der Tierschutzbeauftragte aber nicht wahrnehmen.

Die Schaffung des Postens ist Ergebnis eines erfolgreichen Volksbegehrens gegen Massentierhaltung. Dabei war es unter anderem darum gegangen, bei Geflügel das Kürzen der Schnäbel, bei Schweinen das Abschneiden der Schwänze zu verbieten. Bis Juli 2015 hatten 103 545 Brandenburger unterzeichnet. Der nächste Schritt wäre ein Volksentscheid gewesen. Doch die rot-rote Koalition ging vor fast genau einem Jahr auf einen Kompromiss ein, zu dem auch die Einsetzung eines Landestierschutzbeauftragten gehörte. Der Beauftragte sollte eigentlich schon im Januar 2017 anfangen. Doch die Besetzung des Postens zog sich hin. Der Landtagsabgeordnete Michael Jungclaus (Grüne) spricht jetzt vom »Ende einer Hängepartie«. Sein Fraktionskollege Benjamin Raschke bezeichnet die Gesamtbilanz der Umsetzung des Tierschutzkompromisses als »mager« und identifiziert Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) als den »Bremser«.

Überhaupt sperrte sich die SPD lange gegen Zugeständnisse, während die LINKE für das Anliegen des Volksbegehrens von Beginn an offen war. Der Tierschutzbeauftragte ist nun auch bei Justiz- und Verbraucherschutzminister Stefan Ludwig (LINKE) angesiedelt. Ludwig freut sich, für den Job einen »ausgewiesenen Fachmann« gewonnen zu haben. Stefan Heidrich ist Dozent in Lehrgängen für Amtstierärzte.

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