NRW prüft Verbot von Hooligan-Gruppierung
Polizei in Dortmund durchsuchte vier Wohnungen von Mitgliedern - Computer und Mobiltelefone gesichert
Dortmund. Der Dortmunder Hooligan-Gruppierung »RIOT0231 - Ultras h« droht womöglich das Aus. Das nordrhein-westfälische Innenministerium sammelt derzeit Material für ein Verbot der Gruppe. Am Dienstag durchsuchte die Polizei in Dortmund vier Wohnungen von Mitgliedern, wie das Ministerium mitteilte. »Rohe Gewalt hat bei diesen Hooligans höchste Priorität - nicht der Fußball«, erklärte Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD). Ziel der Durchsuchungen sei gewesen, Beweise sicherzustellen, um ein mögliches Vereinsverbot voranzutreiben. Die Hooligan-Gruppierung sorgt seit längerem am Rande von Spielen des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund für Ärger.
Der Gruppe sollen mehr als 50 Personen angehören, die den Angaben zufolge immer wieder durch Gewalttätigkeiten auffallen. »Für Gewaltjunkies, die andere einschüchtern, bedrohen und schlagen, ist in unserer Gesellschaft kein Platz«, sagte Jäger. Besonders bei Auswärtsfahrten ist die Gruppe präsent, bei Heimspielen verhält sie sich dagegen ruhig. Die Ziffern »0231« stehen für die Dortmunder Vorwahl, »Riot« für Randale. Das »h« ist gängig für Hooligans. Bei den Durchsuchungen am frühen Dienstagmorgen seien neben Computern, Mobiltelefonen und weiteren Datenträgern eine Schreckschusspistole, Sturmhauben, Baseballschläger, Zahnschutz und Quarzsandhandschuhe sichergestellt worden. Auch ein Campingwagen wurde den Angaben zufolge kontrolliert. Die Polizei war mit rund 50 Beamten im Einsatz. »Wir müssen jetzt sorgfältig auswerten und prüfen, ob das für ein Verbot reicht«, sagte Jäger. Zuletzt sorgte die Gruppe im Februar für Schlagzeilen. Nur eine Woche nach den Vorkommnissen gegen RB Leipzig, als unter anderem Leipziger Fans vor dem Dortmunder Stadion attackiert wurden, griff die Polizei die Hooligans auf der Fahrt zum Auswärtsspiel beim SV Darmstadt auf. In ihren Fahrzeugen wurden unter anderem Kampfsporthandschuhe, Sturmhauben, Drogen und Schmerzmittel gefunden.
Auch eine Drohung gegen BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim »Aki« Watzke soll auf das Konto der Gruppe gehen. Anfang März prangte auf einer Wand in Dortmund ein großflächiges Graffiti: »Aki Watzke, aus der Traum ... bald liegst du im Kofferraum« - dazu die Initialen der Hooligan-Gruppierung. dpa/nd
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