Gewalt und Leiden

UNO-Generalsekretär beklagt Lage in Afghanistan

  • Lesedauer: 2 Min.

Kabul. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres ist in Kabul eingetroffen. Die afghanische Hauptstadt hatte Anfang Juni die blutigste Woche seit dem Bürgerkrieg in den 90er Jahren erlebt. Bei zwei großen Anschlägen sowie Demonstrationen für mehr Sicherheit im Land waren rund 180 Menschen getötet und mehr als 600 verletzt worden. Landesweit verschärft sich der Krieg mit den radikalislamischen Taliban.

Zum Auftakt seines Besuchs traf Guterres sich mit Kriegsvertriebenen, die aus ihren Heimatorten geflohen waren. Sie seien unter den »Verletztlichsten in diesem schrecklichen Konflikt«, sagte Guterres. »Wir können diese Menschen nicht so leiden lassen.« Die Welt müsse das Ausmaß der Hilfe ausbauen.

Die dreifache Migrationskrise der Afghanen ist ein Thema, das Guterres als EX-Chef des Flüchtlingshilfswerks UNHCR nahesteht. Zum einen sind wegen der sich verschärfenden Gewalt seit Anfang 2016 mehr als 785 000 Afghanen zu Binnenflüchtlingen geworden. Außerdem kehren seit 2016 Hunderttausende afghanische Flüchtlinge zwangsweise aus Pakistan zurück. Nur wenige bekommen Hilfe.

Geschätzte 250 000 Afghanen hatten außerdem allein 2016 das Land in Richtung Europa verlassen. Viele europäische Staaten schicken weiter abgelehnte Asylbewerber zurück. Deutschland hat die Abschiebungen nach der blutigen Woche Anfang Juni ausgesetzt.

Unterdessen ist ein aus Schweden abgeschobener Flüchtling ist nach seiner Rückkehr nach Afghanistan Aktivisten zufolge bei einem Bombenanschlag getötet worden. Der Jugendliche habe zu einer Gruppe von 20 Asylbewerbern gehört, die am 30. Mai aus Schweden abgeschoben worden sei, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Mittwoch mit. Am 3. Juni sei er bei einem Bombenanschlag in Kabul getötet worden. HRW forderte europäische Länder auf, dem deutschen Vorgehen zu folgen. Agenturen/nd

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