Huhuhu!

  • Lesedauer: 2 Min.

Dass die Alben von Juana Molina schon immer große akustische Abenteuerspielplätze waren, dürfte den Liebhaberinnen und Liebhabern ebenso verschrobener wie tanzbarer Klänge bereits bekannt sein.

Im Mai dieses Jahres hat die seit je musikalisch unberechenbare und unorthodoxe Sängerin, Klangkünstlerin und Gitarristin aus Buenos Aires, die vor 23 Jahren überraschend ihre erfolgreiche Karriere als TV-Star aufgegeben hat, um sich fortan ganz ihrer eigensinnigen Musik zu widmen, ein neues Album (»Halo«) vorgelegt, ihr mittlerweile siebtes, auf dem es wieder einiges gibt, das man so nur bei ihr findet: rhythmisch verschachteltes sanftes Gerumpel, Gebrumme und Geklacker, verwehte Huhuhu-Geisterstimmen, zarte Afropop-Einsprengsel, windschiefes Gebimmel, heiseres Geflüster, Science-Fiction-Filmsoundtrack-Geblubber und anderes extensiv Geräuschhaftes sowie natürlich jene »somnambulen Loop-Landschaften« (»Intro«), die ihr Markenzeichen geworden sind. Sehr gut, das alles, und erfreulicherweise sehr weit entfernt vom einförmig-stupiden Mitklatschpop unserer Tage.

Molina hat die althergebrachte Zwangsvorstellung von der »Songwriterin« - die brav auf der Klampfe spielende und dazu Erbauliches singende, adrett gescheitelte Pfadfinderin - schon lange erfolgreich hinter sich gelassen. »Je mehr sie sich abwendet von ihrem Stamm-Instrument, der akustischen Gitarre, und das unendliche Spektrum digitaler Klangerzeugung zulässt, desto eigenwilliger und unverwechselbarer wird ihre Musik«, schreibt etwa das Magazin »Spex«. Die Konkurrenz von »Intro« spricht von »spartanischen Song-Gebilden, die mal zeitlupenhaft mäandern, mal am Rande der Tanzbarkeit pulsieren. Ambient ist das nicht, Wohlfühlmusik auch nicht.« Und beim WDR meint man, die Musik »könnte der Soundtrack einer Märchenverfilmung sein, geheimnisumwoben und verheißungsvoll«. tbl Foto: Miradita Rospelo

Konzert: Juana Molina, 22. Juni, 20 Uhr, Frannz-Club, Prenzlauer Berg

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.