Make Games, Not War
KriegsgegnerInnen kritisieren den Computerspiel-Hersteller »Crytek« für seine Zusammenarbeit mit Rüstungsfirmen
Eine Lichtperformance beim deutschen Videospiel-Herstellers »Crytek« am Wochenende in Frankfurt am Main war die jüngste Aktion einer schon seit Längerem laufenden Kampagne von MilitärgegnerInnen und FriedensaktivistInnen. »Make games – not war« hatten sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf die Fassade projiziert, hinter der sich auch die Büros der Softwarefirma verbergen. Daneben konnte Alcatraz, der Held aus dem Computerspiel »Crysis 2«, dabei bestaunt werden, wie er in ausladender Geste sein Gewehr zertrampelt – als Lichtbild an der Häuserwand freilich.
Die Firma »Crytek« baut beeindruckende virtuelle Videospielwelten. Beim Ego-Shooter »Crysis 2« beipielsweise steht die Welt nach mehreren Klimakatastrophen am Rande des Zusammenbruchs, der Protagonist Alcatraz kämpft gegen das »Böse« und muss dafür mit Hilfe von US-Marines Alienhorden und ganze Söldnerarmeen vernichten. Mit »Crysis 2« gewannen die Firmenchefs Cevat, Avni und Faruk Yerli, drei Brüder aus dem fränkischen Coburg, 2012 sogar den Deutschen Computerspielpreis. »Crysis« soll übrigens gleichzeitig das bis dahin teuerste in Deutschland produzierte Computerspiel gewesen sein.
Friedensaktivisten und Militärgegner kritisieren die Firma »Crytek« nun dafür, nicht nur Computerspiele zu bauen, sondern ihre Software – die so genannten »CryEngine« – auch an Rüstungsunternehmen zu verkaufen, die wiederum damit Schieß- und Trainingssimulatoren für das reale Militär ausstatten: »Die US-Army bereitet ihre Soldatinnen und Soldaten beispielsweise mit Simulatoren auf Einsätze vor, auf denen die Software von ‚Crytek‘ läuft«, erläuterte Michael Schulze von Glaßer von der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG). Laut DFG produziert der französische Rüstungshersteller »Thales« gerade mit der Software des in Frankfurt beheimateten Videospiel-Unternehmens den Schießsimulator »SAGITTARIUS Evolution« für die Bundeswehr. Außerdem sollen auch der US-Kampfflugzeugbauer »Lockheed Martin« und der britische »Meggitt«-Konzern zu den »Crytek«-Kunden gehören.
»Wir wollen keine Spiele von Unternehmen kaufen und spielen, die auch an realen Militäreinsätzen und Kriegen beteiligt sind«, heißt es auf der Kampagnenwebseite. Man wolle dabei aber weder die Videospiele verbieten, noch »Crytek« schaden, so die DFG weiter: »Das Unternehmen soll seine Software lediglich nicht mehr an Rüstungsfirmen verkaufen.«
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